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Abt des Klosters Vatopedi (Griechenland) tritt zurück

16. Februar 2009

Der Abt des Athos-Klosters Vatopedi, Efraim, hat am 28. November 2008 nach einer Unterredung mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. seinen Rücktritt eingereicht. Efraim war einer der Hauptakteure in dem Immobilienskandal, der mehrere Wochen die griechische Öffentlichkeit in Atem hielt (G2W 1/2009, S. 7f.).

«Nach seiner Rückkehr ins Kloster wird Vater Efraim die Mönchsgemeinschaft über seine Entscheidung informieren und seine administrativen Funktionen bis auf weiteres ruhen lassen», gab das Ökumenische Patriarchat bekannt. Zuvor hatte sich Abt Efraim allerdings geweigert, vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Athen auszusagen, der zur Aufklärung der undurchsichtigen Immobilientransaktionen eingesetzt worden war. Er und sein Stellvertreter übergaben dem Ausschuss lediglich schriftliche Erklärungen. Die Mitglieder der parlamentarischen Untersuchungskommission reagierten empört: Die Erklärungen sowie «die Haltung dieser beiden Zeugen, die das Parlament nicht respektieren», seien «inakzeptabel» und «unannehmbar». Archimandrit Efraim äußerte dazu lediglich, er wolle nicht den Eindruck erwecken, er handle «wie ein Verdächtiger».

Ministerpräsident Kostas Karamanlis teilte unterdessen mit, dass alle Entscheidungen der Regierung im Zusammenhang mit der umstrittenen Abtretung öffentlichen Grundes an das Kloster Vatopedi rückgängig gemacht worden seien. Dagegen - so heißt es aus Gerichtskreisen - soll das Kloster Beschwerde beim griechischen Verfassungsgericht eingereicht haben.

Auch das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Hieronymos (Liapis) von Athen, hat in einem Interview mit der Tageszeitung «Eleftherotypia» am 30. November 2008 Stellung zu dem Immobilienskandal genommen: Die ganze Angelegenheit bereite der Kirche große Probleme, unter der alle litten, und die Folgen für das innere Leben der Kirche nach sich ziehen werde. Für den Augenblick solle man sich jedoch in Geduld üben und warten, wie sich die Dinge weiter entwickelten. Dieser Fall werfe indes Fragen auf, denen sich weder die Kirche noch deren Gegner entziehen könnten - namentlich solche, die sich für eine Trennung von Kirche und Staat einsetzten.

www.kathpress.at, 16. Dezember 2008; SOP Nr. 334, Januar 2009, S.14f., 22 - O.S./S.K.
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