Albanien: Neues Oberhaupt der orthodoxen Kirche gewählt
Am 16. März 2025 hat der Hl. Synod der Albanischen Orthodoxen Kirche (AOK) Metropolit Ioannis (Pelushi) von Korçë einstimmig zum neuen Oberhaupt der AOK gewählt.
Der Metropolit folgt als Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien auf Erzbischof Anastasios (Yannoulatos), der am 25. Januar 2025 im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Seit Anastasios’ Tod hatte Metropolit Ioannis bereits als Locum Tenens temporär die AOK geleitet. Nach seiner Wahl wurde in der Wiederauferstehungskathedrale in Tirana der Gottesdienst zur formalen Wahlverkündung gefeiert, an dem alle Mitglieder des Hl. Synods die Entscheidung unterzeichneten. Die Inthronisierung fand am 29. März statt.
In einer kurzen Ansprache an die anwesenden Gläubigen erklärte Metropolit Ioannis, dass er das Amt mit Demut und Gehorsam akzeptiere. Er werde mit all seiner Kraft „die Rechte der Kirche verteidigen“. Angesichts der großen Verantwortung bete er um „Erleuchtung, Stärke und Weisheit“. Direkt nach der Verkündigung der Wahl trafen zahlreiche Gratulationen ein, aus vielen orthodoxen Lokalkirchen, aber auch vom Ökumenischen Rat der Kirchen und der Konferenz europäischer Kirchen. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel wünschte dem neuen Erzbischof einen gesegneten und fruchtbaren Dienst.
Ioannis war ein enger Vertrauter und Mitarbeiter des verstorbenen Erzbischofs Anastasios. Er wurde 1956 in Tirana in eine Bektaschi-Familie geboren und entdeckte als Jugendlicher den orthodoxen Glauben. Ab 1990 studierte er in Boston, USA, mit einem Stipendium der albanischen Gemeinschaft Theologie. 1993 kehrte er nach Albanien zurück, um beim Wiederaufbau der AOK mitzuwirken. Bevor er 1998 zum Metropoliten von Korçë gewählt wurde, war er Dekan der Theologischen Akademie der AOK. Dank seiner Kenntnisse in Englisch, Französisch, Italienisch und Griechisch übersetzte er zahlreiche theologische und patristische Texte ins Albanische. Zudem verfasste er das erste albanischsprachige Lehrbuch für Dogmatik. 2000 gründete er die akademische Zeitschrift Tempulli (Tempel), die er seither leitet, und die zu einer angesehenen wissenschaftlichen Publikation geworden ist. Ioannis vertrat außerdem die AOK bei verschiedenen interorthodoxen Treffen, war in verschiedenen Arbeitsgruppen des Ökumenischen Rats der Kirchen und vertrat die AOK in bilateralen Dialogen der Orthodoxen Kirche mit der römisch-katholischen und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. In seiner Metropolie engagierte er sich für viele soziale, karitative, Bildungs- und kulturelle Projekte und setzt sich für das friedliche Zusammenleben der Religionen ein. (NZ)