Aserbaidschan: Katholische Kirche erlangt staatliche Anerkennung
Aserbaidschan und der Vatikan haben ein Abkommen über die Anerkennung der eigenständigen rechtlichen Stellung der katholischen Kirche im Land ratifiziert.
Erzbischof Dominique Mamberti, Sekretär des Hl. Stuhles für die Beziehungen mit den Staaten, und der aserbaidschanische Außenminister Elmar M mm dyarov tauschten dazu am 6. Juli im Vatikan die Ratifizierungsurkunden aus. Das Abkommen war am 29. April in Baku unterzeichnet worden. Erzbischof Mamberti bezeichnete den Vertrag als «historisch». Er spiegle die guten Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und Aserbaidschan wider und sei ein Beispiel dafür, wie Muslime und Christen in gegenseitigem Respekt zusammenleben könnten. Dass Aserbaidschan ein Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit sei, verleihe dem Abkommen zudem eine besondere Bedeutung. Die katholische Kirche werde als eigenständige juristische Person anerkannt und registriert, gleiches gelte für ihre Institutionen. Laut Erzbischof Mamberti bedeutet dies jedoch nicht, dass die katholische Kirche durch das Abkommen eine privilegierte Stellung erhalte; ebenso wenig würden dadurch die Belange anderer Religionsgemeinschaften tangiert.
Die Präsenz der katholischen Kirche in Aserbaidschan geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine katholische Gemeinde in Baku, bestehend aus Polen, Russen und Deutschen. Während der stalinistischen Kirchenverfolgungen der 1930er Jahre wurde der einzige Priester ermordet und die einzige Kirche zerstört. 1997 begann ein slowakischer Priester mit dem Wiederaufbau und gründete eine Gemeinde in Baku. 2002 besuchte Papst Johannes Paul II. das Land; 2008 wurde die neue Kirche eröffnet (s. G2W 3/2010, S. 20-21). Die Zahl der Katholiken beträgt 400 Personen. Von den rund 8,7 Mio. Einwohnern des Landes sind ca. 90% Muslime.
www.kipa-apic.ch, 6. Juli; www.portal-credo.ru, 8. Juli 2011 – O.S.