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Bulgarien: Bulgarische Orthodoxe Kirche will sich für Makedonische Orthodoxe Kirche einsetzen

16. Januar 2018

Die Bulgarische Orthodoxe Kirche (BOK) hat sich dafür entschieden, „Mutterkirche“ der Makedonischen Orthodoxen Kirche (MOK) zu werden.

Um diesen Schritt hatte die MOK Anfang November in einem Brief an die BOK gebeten. Der Hl. Synod der BOK erklärte nach seiner Sitzung am 28. November 2017, das bulgarische Patriarchat sei sich „seiner heiligen Pflicht bewusst“, die MOK zu unterstützen und sich bei den „anderen orthodoxen Kirchen für die Herstellung ihres kanonischen Status“ einzusetzen.
Dazu hat der Hl. Synod ein Komitee gebildet, das mit der MOK und den anderen orthodoxen Kirchen über den Status der MOK verhandeln soll. Metropolit Gavriil (Dinev) von Lovech, der Mitglied des Komitees ist, warnte jedoch vor einer einseitigen Anerkennung. Diese würde sowohl der BOK als auch der MOK schaden.
Letztere versucht mit ihrer Bitte an Sofia, ihre Isolation innerhalb der Gesamtorthodoxie zu überwinden. Denn seit ihrer einseitigen Autokephalieerklärung 1967 wird die MOK weder von der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK), von der sie sich seinerzeit losgesagt hatte, noch von den anderen kanonischen orthodoxen Kirchen anerkannt (s. RGOW 9/2017, S. 23–27).
Die ersten Reaktionen aus der Gesamtorthodoxie auf den Entscheid der BOK fielen ablehnend aus: Der Hl. Synod der Orthodoxen Kirche von Griechenland verurteilte den Schritt der BOK. Mit der Entscheidung, die Rolle der „Mutterkirche“ für die MOK zu übernehmen, verletze die BOK die Jurisdiktion einer anderen Lokalkirche, nämlich der SOK. Dies sei eine Zuwiderhandlung gegen die Kanones und Traditionen der Orthodoxie. Seitens der SOK liegt noch keine offizielle Stellungnahme vor, doch bezeichnete Patriarch Irinej in einem Interview mit dem eigenen kirchlichen Fernsehsender Hram zum Weihnachtsfest am 6. Januar die jüngste Entwicklung als „unreif“. Bischof Irinej (Bulović) von Bačka kritisierte in einem Interview mit der Tageszeitung Večernje Novosti zwar das Vorgehen der BOK, schätzte ihre Lage aber auch als Dilemma ein. Sie sei gefangen zwischen dem Druck der politischen Machthaber und der öffentlichen Meinung, die Makedonien als Teil Bulgariens betrachten, und dem Risiko, sich in irgendeiner Art auf eine schismatische Organisation einzulassen. Daher habe er „den Eindruck, dass der Synod der BOK eine ziemlich vorsichtige Erklärung abgegeben hat“.
Unterstützung erhielten die BOK und die MOK dagegen von den Regierungen beider Länder: Anfang August hatten die Ministerpräsidenten Bulgariens und Makedoniens einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen, mit dem die beiden Länder ihre oft angespannten Beziehungen zu verbessern versuchen. Am 23. November besprach der bulgarische Patriarch Neofit die makedonische Bitte mit dem bulgarischen Präsidenten Rumen Radev. In einem gemeinsamen Statement erklärten sie danach, dass der „bulgarische Staat und die bulgarische Kirche sich in ihrem Willen einig sind, die Beziehungen zwischen Bulgarien und Makedonien weiterzuentwickeln und zu vertiefen“.

www.balkaninsight.com, 20., 27. November; www.voanews.com, 27. November; www.bg-patriarshia.bg, 23., 27. November; www.novosti.rs, 24. Dezember 2017; www.tvhram.rs, 3. Januar 2018 – N. Z.

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