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Deutschland: EKD und Russische Orthodoxe Kirche setzen Dialog fort

17. Februar 2016

Die Gespräche zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) sollen fortgesetzt werden.

Delegationen beider Kirchen trafen sich im Dezember in München zu einer gemeinsamen Konferenz zum Thema „70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs“. Der Schwerpunkt lag auf der Versöhnungsarbeit seit dem Zweiten Weltkrieg, wobei beide Kirchen ihr Engagement für den Frieden betonten.

Metropolit Ilarion (Alfejev) von Volokolamsk, Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, erinnerte in seiner Rede an die Opfer aller Konfessionen und die gemeinsamen Bemühungen um Versöhnung. Er erklärte aber auch, dass das „unterschiedliche Verständnis christlicher Werte“ die beiden Kirchen auseinander getrieben hätte. Die liberale Haltung vieler westlicher protestantischer Kirchen, z. B. in Bezug auf gleichgeschlechtliche Paare oder Abtreibungen, widerspreche den Wertvorstellungen der ROK. Diese Unterschiede hätten dazu geführt, dass der seit 1959 dauernde, erfolgreiche Dialog der beiden Kirchen eingefroren worden sei. Allerdings stellten sich neue Herausforderungen, die eine Zusammenarbeit erforderten. So sollten sich die Kirchen gemeinsam weltweit für Frieden einsetzen und sich um die Rettung des Christentums im Nahen Osten bemühen.

Auch die Vertreter der EKD äußerten sich positiv über die Konferenz und die Wiederbelebung des Dialogs mit der ROK. Propst Siegfried Kasparick aus Wittenberg und Mitglied der Dialogkommission betonte: „Der Dialog hat von beiden Seiten neuen Schwung bekommen.“

Nach der Wahl von Margot Käßmann zur EKD-Ratsvorsitzenden war der über 50-jährige Dialog zwischen der EKD und der ROK aufgrund von Verstimmungen zwischen beiden Kirchen von 2009 bis 2013 vorerst ausgesetzt worden (s. G2W 9/2010, S. 15–17).

www.mospat.ru, 13. Dezember 2015; SELK.info, Februar 2016 – N. Z.

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