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Deutschland: Kirchen bedauern Absage des Petersburger Dialogs

25. November 2014

Mit Bedauern hat die Arbeitsgruppe „Kirchen in Europa“ auf die Vertagung des 14. Petersburger Dialogs in Sotschi reagiert.

In einer an die Vorsitzenden des russischen und des deutschen Lenkungsausschusses, Viktor A. Subkow und Lothar de Maizière, adressierten Erklärung brachten die Kirchenvertreter ihre „tiefe Besorgnis über die jüngsten politischen Entscheidungen zum Ausdruck“. Gerade in der momentanen Krise sei es wichtig, „miteinander und nicht übereinander zu reden, kritisch und kontrovers im Gespräch zu bleiben und alle Gruppen der Zivilgesellschaft – darunter sowohl deutsche als auch russische Nichtregierungsorganisationen – in den Dialog einzubeziehen.“

„Wir sind überzeugt, dass der Petersburger Dialog ein wichtiges und geeignetes Forum für den Dialog zwischen den Zivilgesellschaften unserer Länder ist“, so die Arbeitsgruppe. Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 hätten in diesem Gremium Vertreter der orthodoxen, katholischen und evangelischen Kirchen einen offenen, ehrlichen und von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Dialog geführt. Sie erwarteten, dass der Petersburger Dialog auch allen anderen Gruppen der Zivilgesellschaft ein entsprechendes Forum des Dialogs biete.

Mit Blick auf die Konflikte in der Ukraine erinnerten die Kirchenvertreter an die gemeinsamen christlichen Werte, „die das Fundament der Kultur und Geschichte unserer beiden Völker bilden“. Zugleich appellierten sie an alle Beteiligten, vor allem die Opfer des Konflikts – die Bevölkerung in den umkämpften Regionen, aber auch die zahlreichen Flüchtlinge – im Blick zu haben. Im Jahr 2015 stehe das Gedenken an den 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs an. Es sollte nach Auffassung der Kirchen „Ansporn genug sein, jegliche Form der Konfrontation zwischen Russland und Deutschland zu vermeiden“. Der Jahrestag erinnere aber nicht nur an die tragischen Ereignisse der Kriegszeit, sondern auch an den Aufbau guter Beziehungen zwischen beiden Ländern in den vergangenen 70 Jahren. Die Kirchen hätten dazu einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet.

„Wir sehen uns in der Pflicht, auch in der jetzigen Situation zur Versöhnung zu mahnen – um künftiger Generationen willen, die sich nach einem friedlichen Europa sehnen“, heißt es abschließend in der Erklärung. Koordinatoren der Arbeitsgruppe sind der orthodoxe Archimandrit Filaret (Bulekov)/Moskau, der evangelische Propst Siegfried Kasparick/Wittenberg und der katholische Theologe Johannes Oeldemann/Paderborn.

KNA-ÖKI, 3. November 2014.

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