Drastische Sparmaßnahmen der Evangelisch-lutherischen Kirche Lettlands
Der vom Oberkirchenrat der ELKL verabschiedete Haushalt für 2010 sieht vor, das Budget um 45 % zu kürzen und die Zahl der angestellten Mitarbeiter erheblich zu reduzieren.
Lettland ist von der Wirtschafts- und Finanzkrise besonders schwer betroffen (s. G2W 4/2010, S. 18-19) - dies bekommt nun auch die Evangelisch-lutherische Kirche Lettlands (ELKL) zu spüren: Das bisherige Budget der ELKL hatte vor allem auf prognostizierten Erlösen aus dem Verkauf von kirchlichen Immobilien und Landbesitz beruht, die in Wertpapieren und Investitionsfonds hätten angelegt werden sollen. Doch da die Kirche aufgrund der Wirtschaftskrise die erhofften Verkaufserlöse nicht realisieren konnte, beschloss der Oberkirchenrat ein drastisches Sparprogramm: Das Ausgabenvolumen wurde für 2010 auf 610 000 Lats (ca. 849 000 Euro) festgesetzt, wovon alle notwendigen Funktionen des Oberkirchenrats und der wichtigsten Dezernate abgedeckt sowie die Arbeit der Luther-Akademie und der - nun seltener erscheinenden - Kirchenzeitung bezuschusst werden sollen. Zudem wird die Arbeit mehrerer Dezernate auf ein absolutes Minimum reduziert, die Zahl der bisher 30 angestellten Mitarbeiter um mindestens 50 % gekürzt. Die Dezernate für die Geistlichkeit und die Kirchengemeinden unterstehen dabei künftig der Aufsicht des Bischofskollegiums. Das Vergütungssystem für die Geistlichen, das auf den Beiträgen der Kirchgemeinden und Darlehen von Partnerkirchen beruht, soll vorerst wie bisher fortgesetzt werden. Doch werden wesentliche Änderungen in naher Zukunft unvermeidbar sein: Wahrscheinlich werden sich die Kirchgemeinden an der Vergütung ihrer Pfarrer noch stärker beteiligen müssen. Daher sollen in allen Propsteien Konferenzen stattfinden, um die Gemeindeglieder und Synodalen über die neu entstandene Situation zu informieren.
www.religio.ru, 4. März; Sv?tdienas R?ts Nr. 5, 6. März 2010 (Übersetzung: Johannes Baumann) - O.S. / S.K