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Estland: Umstrittener orthodoxer Kirchenbau in Tallinn

20. Januar 2011
Edgar Savisaar, der Vorsitzende der Zentrumspartei und Oberbürgermeister von Tallinn, ist von Estlands Staatspräsident Toomas Ilves scharf kritisiert worden, da er angeblich beim russischen Fonds «Andrej Pervozvannyj» (Andrej der Erstberufene) Gelder zur Baufinanzierung einer orthodoxen Kirche im Tallinner Stadtteil Lasnamäe beantragt haben soll.

Die Regierung wirft Savisaar vor, mit dem geplanten Kirchbau für die im März 2011 anstehenden Parlamentswahlen bei der russischen Minderheit des Landes auf Stimmenfang gehen zu wollen.

Präsident Ilves erklärte an einem Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden aller Parteien, dass es für einen Parteivorsitzenden und Bürgermeister unvernünftig sei, bei einer ausländischen Regierung um Geld für den Bau einer Kirche nachzusuchen, ohne zuvor die Öffentlichkeit darüber informiert zu haben. Gegen den Bau einer Kirche als solches sei nichts einzuwenden, doch der Bau der russisch-orthodoxen Kirche in Lasnamäe sei Teil einer innenpolitischen Kampagne, die vom Ausland finanziert würde.

Savisaar wies die Kritik zurück: In der gegenwärtigen, von der Regierung verantworteten Wirtschaftskrise versuche diese, einmal mehr im Wahlkampf die «russische Karte» auszuspielen. In einer Erklärung des Fonds wiederum heißt es, es sei «empörend und absurd», wenn gewisse estnische Politiker und Medien behaupteten, Savisaar bedrohe mit seinem Vorhaben die nationale Sicherheit des Landes – vielmehr helfe er nur einer religiösen Minderheit, den Orthodoxen. Zudem wies der Fonds daraufhin, dass er weltweit orthodoxe Gläubige unterstütze, u. a. in Israel, der Ukraine und Serbien. Der Fonds bemühe sich, «den Bitten lokaler orthodoxer Gemeinden zu entsprechen und Mittel für den Bau und die Sanierung von Kirchen, für die Verbreitung geistlicher Literatur sowie für die materielle Unterstützung der Gläubigen aufzubringen».

www.religare.ru, 22. Dezember 2010 – O.S.

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