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Frankreich: Hl. Nikolaj-Kathedrale in Nizza definitiv Russland zugesprochen

27. Mai 2013

Das französische Appellationsgericht hat am 10. April einen Schlußstrich unter die jahrelange Auseinandersetzung um die russische Hl. Nikolaj-Kathedrale in Nizza gezogen und sie endgültig der Russländischen Föderation zugesprochen

(s. RGOW 3/2012, S. 5 f.; RGOW 12/2011, S. 3). Die Gründung der russischen Kolonie in Nizza im 19. Jahrhundert geht auf Aristokratenfamilien zurück. 1908 gestattete Zar Nikolaus II. die Errichtung der Kathedrale auf einem Grundstück der Zarenfamilie und übergab diese der Gemeinde für 99 Jahre zur Erbpacht. Nach der russischen Revolution kamen viele Emigranten an die Côte d’Azur; eine Gruppe von ihnen gründete den Verein ARCOR, der die Verwaltung der Kirche übernahm und über 80 Jahre innehatte. Kirchlich gehörte sie zum „Erzbistum russisch-orthodoxer Kirchen in Westeuropa – Exarchat des Ökumenischen Patriarchats“ (s. in diesem Heft, S. 25–27).

Als der Erbpachtvertrag nach 99 Jahren Laufzeit 2007 ablief, begann ein Rechtsstreit zwischen dem Verein ARCOR und der russischen Regierung um den Besitzanspruch an der Kathedrale, den das Zivilgericht in Nizza schließlich zugunsten des russischen Staates entschied. Am 11. Dezember 2011 mussten die Schlüssel an den neuen Priester Nikolaj Ozolin vom Patriarchat Moskau übergeben werden. ARCOR legte damals umgehend Einsprache beim Appellationsgericht ein, das nun aber definitiv entschieden hat.

Orthodoxie Aktuell, 5/2013, S. 15 f. – O. S.

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