Frankreich: Patriarch Kirill weiht russische Kathedrale in Paris
Patriarch Kirill hat am 4. Dezember die russisch-orthodoxe Dreifaltigkeitskathedrale in Paris geweiht. Die neue Kathedrale ist Teil eines orthodoxen Kultur- und Gemeindezentrums. Ursprünglich hätten Patriarch Kirill und der russische Präsident Vladimir Putin den Komplex am 19. Oktober gemeinsam mit Frankreichs Staatspräsident François Hollande eröffnen sollen. Aufgrund politischer Differenzen zwischen Russland und Frankreich in der Syrien-Frage sagten letztere jedoch ihre Teilnahme ab, worauf Vladimir Medinskij, der russische Kulturminister, und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sowie Bischof Antonij (Sevrjuk) die Eröffnung übernahmen.
Das kostspielige neue Zentrum befindet sich an bester Lage am Quai Branly in der Nähe des Eiffelturms und ist als Teil der russischen Botschaft exterritoriales Gebiet. Die Bauarbeiten auf dem mehr als 4 000 Quadratmeter großen Areal am Seine-Ufer hatten im März 2014 begonnen. Die Pläne für den Prestigebau stammen von dem angesehenen Pariser Architekten und Stadtplaner Jean-Michel Wilmotte. Neben der Kathedrale entstand ein Gemeindezentrum mit Unterkünften für Priesterseminaristen, eine Schule für 150 Kinder, ein Kulturzentrum und ein Café. Das Zentrum kostete den russischen Staat nach Angaben der russischen Tageszeitung Kommersant 168 Millionen Euro. Dabei entfielen allein 75 Millionen Euro auf das Grundstück. Darauf stand früher der Sitz des Wetterdienstes Météo France. Russland hatte sich Anfang 2010 bei einem Bieterwettstreit unter anderem gegen Kanada, Saudi-Arabien und China durchgesetzt (s. RGOW 1/2013, S. 4).
In Paris gibt es mehrere russisch-orthodoxe Kirchen, die aber bis auf eine nicht Teil des Moskauer Patriarchats, sondern dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstellt sind.
KNA-ÖKI, 24. Oktober; Kathpress, 19. Oktober, 2., 5., 6. Dezember 2016.