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Georgien: Georgische Orthodoxe Kirche kritisiert Gewalt gegen die Opposition

21. Juni 2011
Das Oberhaupt der Georgischen Orthodoxen Kirche, Katholikos-Patriarch Ilia II., geht auf Distanz zu Staatspräsident Michail Saakaschwili. Patriarch Ilia kritisierte die gewaltsame Auflösung einer Protestkundgebung gegen Saakaschwili durch Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Tbilissi.

Dabei waren in der Nacht zum 26. Mai zwei Demonstranten getötet und mindestens 37 verletzt worden. Die Demonstranten hätten zwar die Anweisungen der Polizei zum Verlassen eines zentralen Platzes der georgischen Hauptstadt nicht befolgt, heißt es in einer offiziellen Erklärung des Patriarchats. Aber die Polizisten hätten Demonstranten angegriffen und durch ihr gewaltsames Vorgehen verletzt. Patriarch Ilia rief die staatlichen Behörden zudem zu Milde gegenüber den festgenommenen Regierungsgegnern auf. Nach der Demonstration waren auch etwa 30 Oppositionelle, die auf dem Gelände eines orthodoxen Klosters Zuflucht gesucht hatten, von Polizisten verhaftet worden.

Rund 3000 Oppositionelle hatten bei der Kundgebung am georgischen Unabhängigkeitstag den Rücktritt des Staatspräsidenten gefordert. Sie werfen ihm Korruption und autoritäre Methoden vor. Das georgische Innenministerium machte für den Tod der zwei Menschen die Opposition verantwortlich. Beide seien von Autos der Opposition überfahren worden, als deren Anführer den Versammlungsort schnellstens verlassen wollten. Oppositionsführerin Nino Burdschanadse warf Saakaschwili vor, nicht auf den Patriarchen gehört zu haben. Sie wisse, dass sich der Patriarch mit dem Präsidenten in Verbindung gesetzt habe, um ihn von einer Niederschlagung der Proteste abzuraten. – Patriarch Ilia genießt in Georgien hohes Ansehen und ist ausgesprochen beliebt.

KNA-ÖKI, 30. Mai 2011.

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