Georgien: Hl. Synod setzt „Medienbischof“ ab
Nach einem mutmaßlichen Giftanschlag auf das Oberhaupt der Georgischen Orthodoxen Kirche, Katholikos-Patriarch Ilia II., während eines Spitalaufenthaltes in Berlin ist eine Sondersitzung des Hl. Synods einberufen worden.
Dieser beschäftigte sich während drei Tagen in erster Linie mit den Hintergründen des angeblichen Giftanschlags auf den 84-jährigen Patriarchen. In der Frage des hauptverdächtigen Diakons Georgi Mamaladze, des Chefs der kirchlichen Vermögensverwaltung, wurde beschlossen, noch keine Kirchenstrafen zu verhängen, sondern das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen bzw. ein Gerichtsurteil abzuwarten. Mamaladze befindet sich seit dem 12. Februar in Untersuchungshaft.
Den Verantwortlichen für die Berichterstattung über die ganze Affäre, „Medienbischof“ Petre (Tsava) von Tschonkdidi, hat die Synode allerdings seines Amtes als Leiter des kirchlichen Rundfunks enthoben. Er habe in seinem Sender bei der Berichterstattung über den versuchten Giftmord Patriarch Ilia II. beleidigend kritisiert und schwer angegriffen. Metropolit Petre gilt als einer der Führer des prorussischen Bischofsflügels in der Georgischen Orthodoxen Kirche.
An der Synode kam es auch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen ultrakonservativen und aufgeschlosseneren Bischöfen. Letztere konnten den „Eiferern“ die Zustimmung zur Elektrifizierung der georgischen Klöster mit Sonnenenergie abringen. Diese vordergründig technisch-praktische Entscheidung hat eine tiefere Tragweite: Die Klöster als eine Hauptstütze der kirchlichen Traditionalisten widersetzten sich der Einführung elektrischer Beleuchtung mit dem Hinweis, dass auch am beispielgebenden Heiligen Berg Athos noch weitgehend nur Kerzen und Petroleumlampen, also „natürliche, von Gott und nicht sündigen Menschen geschaffene Lichtquellen“ Verwendung fänden. Die Traditionalisten ließen sich aber davon überzeugen, dass auch die Nutzung von Sonnenenergie der gottgeschaffenen natürlichen Ordnung entspricht.
KNA-ÖKI, 13. März 2017.