Georgien: Patriarch Ilia II. führt in seinem Titel neu auch Abchasien
Die Leitung der Metropolie Zchum-Abchasien wurde somit auf Patriarch Ilia II. übertragen. Der bisherige Leiter der Eparchie, Metropolit Danieli (Datuaschwili), wurde zum Metropolit von Tschiatura und Satschcher ernannt. Das Patriarchat begründet diesen Schritt damit, dass der neue Titel des kirchlichen Oberhaupts entsprechend den Grenzen des kanonischen Territoriums der Georgischen Orthodoxen Kirche formuliert sei.
Der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Partei des Landes, Georgi Targamadse, würdigte die Entscheidung des Patriarchats, mit der ein Schlussstrich unter die Autokephaliebestrebungen der orthodoxen Gläubigen in Abchasien gezogen würde (s. vorangegangene Meldung). Der Hl. Synod zeige damit den orthodoxen Nachbarländern deutlich, dass die Georgische Kirche das besetzte Abchasien als ihr ureigenstes kanonisches Territorium betrachte. Dem müsse gerade die Russische Orthodoxe Kirche Rechnung tragen, zumal sie Abchasien ja als kanonischen Teil der Georgischen Orthodoxen Kirche anerkenne. Targamadse gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass mit dieser Entscheidung sowohl der «Abchasischen Orthodoxen Kirche» als auch dem Vandalismus an georgischen Kirchen in Abchasien ein Ende gesetzt werde.
Die georgische Presse hatte in letzter Zeit verstärkt darüber berichtet, dass seit dem Herbst Baubrigaden Renovierungs- und Änderungsarbeiten an georgischen Kirchen in Abchasien vornehmen würden: Wer diese Baubrigaden beauftragt habe, wisse niemand; klar sei nur, dass das georgische Erbe in Abchasien zerstört werden solle. Die für die georgische Kirchenarchitektur typi- schen konischen Kuppeln würden durch russische Zwiebelkuppeln ersetzt; zudem würden georgische Inschriften an Fresken entfernt. So sei die Kathedrale des Hl. Georg in Ilori aus dem 11. Jahrhundert mittlerweile völlig verschandelt worden. In Abchasien gebe es weitere 1100 georgische Architekturdenkmäler, die zurzeit nicht geschützt seien und de- nen die Vernichtung drohe. Die georgische Regierung werde daher bei der Unesco vorstellig werden und diese um Hilfe bitten.
www.religio.ru, 22. November; www.portal-credo.ru, 22. Dezember 2010 – O.S.