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Griechenland: Erstmals ein Mufti für griechische Hauptstadt

25. November 2014

Die griechische Hauptstadt Athen hat zwar noch immer keine Moschee erhalten, wie schon für die Olympischen Sommerspiele von 2004 versprochen. Doch nun hat sie wenigstens einen Mufti erhalten. Dieses Amt bezeichnet einen islamischen Richter, der aber auch für die sonstige religiöse Verwaltung zuständig ist.

Zum Athener Mufti wurde durch seine Amtskollegen von der muslimischen Minderheit im Nordosten des Landes der 50-jährige Ekmeleddin Ziaya-ud-Din gewählt. Er stammt aus Xanthi (türk.: Iskeçe), hat seine theologische Grundausbildung in der Türkei erhalten und weiter im saudi-arabischen Medina und an der Al-Azhar-Universität von Kairo studiert. Dort erwarb er den Doktorgrad im islamischen Religionsrecht mit einer Arbeit über die Familiengesetze. Ziaya-ud-Din spricht Türkisch, Griechisch, Arabisch und Englisch.

Der neue Athener Mufti wird seinen Sitz im Vorort Chalandri haben, wo eigens ein Grundstück gekauft wurde. Die Mufti-Wahl erfolgte in der historischen Alten Moschee von Komotini (türk.: Gümülcine) im griechischen Westthrakien. Athen hat damit zum ersten Mal seit der Vertreibung der Osmanen im griechischen Unabhängigkeitskampf von 1821–1830 wieder einen islamischen Geistlichen erhalten. Seine jetzige Einsetzung dürfte der Absicht dienen, in der Türkei gute Stimmung für eine Wiedereröffnung der griechisch-orthodoxen Theologischen Hochschule von Chalki zu machen. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte wiederholt gefordert, dass zuvor auch die Muslime in Griechenland besser behandelt werden müssten.

KNA-ÖKI, 27. Oktober 2014.

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