Griechenland: Kirchenbünde zu Besuch in Griechenland
Der stellvertretende griechische Außenminister Konstantinos Tsiaras erklärte, Griechenland habe ein ernsthaftes Problem, aber auch wenn das Problem von Griechenland ausgehe, sei das Land «nicht das ganze Problem». Das Problem reiche vielmehr weit über Griechenland hinaus. «Wir werden die Wirtschaft nicht kollabieren lassen», sagte der Minister. «Aber die Europäische Union muss Solidarität zeigen als Wert ihrer Existenz.»
Kritik am Verhalten der Europäischen Union übte der Erzbischof von Athen, Hieronymos II.: Die EU habe sich von Solidarität, Kooperation und Brüderlichkeit zunehmend abgewandt und interessiere sich heute nur noch für Zahlen und Finanzen. Zudem mache sich in Griechenland ein wachsendes Gefühl von Bitterkeit breit, da die Griechen nicht nur unter den wirtschaftlichen Schwierigkeiten litten, sondern auch unter dem negativen Bild von ihnen, das durch die Medien propagiert werde. «Die Griechen sind keine Diebe, sie sind weder unehrlich noch faul, wie es in den Medien in ganz Europa zu hören ist», sagte der Erzbischof. «Sie arbeiten hart und verfügen über Liebe, Ehre, Gastfreundschaft und Würde.»
Tveit entgegnete in der Diskussion mit Erzbischof Hieronymos: «Keine Krise ist nur eine Krise, sondern sie ist auch eine Chance.» Wenn es sich um ein rein wirtschaftliches Problem Griechenlands handelte, könnte es mit der Zeit gelöst werden. Aber eine zunehmende Kluft zwischen den beiden Haupakteuren in dieser Krise – Griechenland und Deutschland – führe zu Spannungen und Missverständnissen und betreffe die Grundlagen der Europäischen Union, während die Kirche gefragt sei, ihre Rolle zu spielen.
Kathpress, 20. November; ÖRK-News, 22. November 2012 – S.K.