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Griechenland: Metropolit ruft zum Boykott der Volkszählung auf

21. Juni 2011
Metropolit Ambrosios (Lenis) von Kalávryta hat die orthodoxen Gläubigen dazu aufgerufen, nicht an der für den 10. bis 24. Mai anberaumten Volkszählung in Griechenland teilzunehmen, da sie «verbrecherisch» sei.

Durch die Erhebung wollten die ausländischen Kräfte, die Griechenland regierten, sowie die einheimischen «unterwürfigen Politiker» das Land in einen säkularen Staat umwandeln. Die griechische Regierung verfolge einen Plan zur «großen Vertreibung Gottes aus dem Leben der Gesellschaft»: Als erstes sei die Ziviltrauung eingeführt worden, dann habe man unter der «verfluchten Regierung von Premierminister Kostas Simitis» die Religionszugehörigkeit in den Personalausweisen gestrichen, anschließend ein Globalisierungsprogramm begonnen und nun wolle die Regierung die Bürgerkarte mit elektronischem Chip einführen. Laut Metropolit Ambrosios sind dies alles Pläne von Freimaurern, Juden und Verfolgern des Erlösers Jesus Christus.

Besonders scharf kritisierte Metropolit Ambrosios in der Erhebung die Frage, ob jemand im Konkubinat und nicht in einer ehelichen Gemeinschaft lebe. Mit dieser Frage legalisiere die Regierung das ungesetzliche «zuchtlose» Konkubinat, das eine «Entweihung des Gesetzes Gottes und eine Verhöhnung der christlichen Ethik» darstelle. Für einen orthodoxen Christen sei damit eine Teilnahme an der Volkszählung nicht möglich, denn jeder, der mitmache, sage sich von seiner orthodoxen Identität los, verhöhne die christliche Ethik und beteilige sich an der Legalisierung des gesetzlosen Konkubinats.

Anfang Mai veröffentlichte auch die Iera Koinotis (griech.: Hl. Gemeinschaft), das «Parlament» der Mönchsrepublik Athos, bestehend aus je einem Vertreter der zwanzig Großklöster, eine Erklärung zur geplanten Einführung einer Bürgerkarte mit Chip in Griechenland. Die Mönche kritisierten, dass durch die Einführung der Karte jeder Bürger Teil eines Computersystems werde, das die Daten seines Privatlebens kontrolliere und damit im Grunde dessen persönliche Freiheit annulliere. Die Macht über die Nutzung des Systems liege zudem bei rätselhaften Besitzern staatlichen wie privaten Charakters; diese hätten die Möglichkeit, die auf der Karte gespeicherten Daten zu ergänzen oder zu löschen, so dass es durch Manipulation zu einer unwissentlichen Nutzung antichristlicher Symbole durch Christen kommen könne. Die Iera Koinotis appellierte daher an die griechische Regierung, auf die Herausgabe der Bürgerkarte mit Chip zu verzichten. Eine erzwungene Einführung der Bürgerkarte werde im Land auf Widerstand stoßen.

www.portal-credo.ru, 11. Mai; www.pravmir.ru, 13. Mai 2011 – O.S.

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