Griechenland: Orthodoxe Kirche von Griechenland weist Kritik an zu geringer Besteurung zurück
Die Orthodoxe Kirche von Griechenland sieht sich in der gegenwärtigen Krise massiver Kritik ausgesetzt: Ihr wird vorgeworfen, dass sie nur ungenügend zur Sanierung der öffentlichen Finanzen beitrage. Dabei verfüge sie über ein beträchtliches Vermögen an Grundstücken und Immobilien, deren genauer Wert noch niemals eindeutig eruiert worden sei. Einige Kritiker der Kirche monieren zudem, dass die Regierungen der letzten zehn Jahre der Kirche zusätzlich Steuererleichterungen gewährt hätten, so etwa die Aufhebung der Steuer auf Mieteinnahmen. Im September 2011 wurden die Gemeinden und Klöster von einer neuen Steuer auf Immobilienbesitz ausgenommen, die die Regierung zur Aufbesserung der Staatsfinanzen eingeführt hatte.
Der Hl. Synod hat die Kritik an der Kirche zurückgewiesen: Die steuerlichen Vergünstigungen habe die Kirche nicht in Anspruch genommen. 2010 habe sie beispielsweise 1,02 Mio. Euro an Grundsteuern und 1,4 Mio. Euro an Einkommenssteuern gezahlt.
Erzbischof Hieronymos (Liapis) von Athen und andere Bischöfe wiesen zudem daraufhin, dass die Kirche in der jetzigen Krise zahlreiche Hilfsprojekte finanziere, die sie jedoch nicht werde weiterführen können, falls ihre Einkünfte besteuert würden. Laut Priester Antonois Avramiotis, dem Verantwortlichen für die Finanzen der Kirche, reiche das Geld der Kirche gerade knapp dazu aus, um ihr eigenes Funktionieren sowie das Überleben von 150 Spitälern, Gesundheitseinrichtungen, Waisenhäusern und Fonds zu garantieren, die angesichts der Schwäche öffentlicher sozialer Einrichtungen unersetzlich seien.
SOP Nr. 362, November 2011 – O.S.