Griechenland: Patriarch Bartholomaios ermahnt griechische Orthodoxie zur Einheit
Patriarch Bartholomaios klagte in einem Schreiben vom 30. März, die Einheit drohe angesichts der Verurteilung des interreligiösen Dialogs und der ökumenischen Be- wegung durch einige griechische Hie- rarchen zu zerbrechen. Deren Stimmungsmache habe in jüngster Zeit «inakzeptable Ausmaße» angenommen.
Patriarch Bartholomaios hatte damit vor allem Metropolit Serafim (Mentzelo- poulos) von Piräus im Blick. Dieser hatte am ersten Fastensonntag, dem «Fest der Orthodoxie», Papst Benedikt XVI. sowie all «jene, die mit ihm in Kommu- nion stehen, alle häretischen Ableger der Reformation, Rabbiner des Juden- tums und Islamisten [...], alle, die die Pan-Häresie des interchristlichen und interreligiösen synkretistischen Öku- menismus predigen und lehren», mit dem Anathema belegt. Patriarch Bartholomaios zeigte sich über diese Aussagen «zutiefst besorgt»: Sie verstießen «gegen das orthodoxe Ethos» und könnten «unvorhersehbare Konsequenzen für die kirchliche Einheit im Allgemeinen und die Einheit unserer heiligen Orthodoxen Kirche im Besonderen» haben. Dabei hätten das Ökumenische Patriarchat und die Orthodoxe Kirche von Griechenland einander seit jeher als «ökumenische Zeugen der Orthodoxie» im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und anderen interkonfessionellen Gremien unterstützt. Patriarch Bartholomaios rief alle Bischöfe dazu auf, «die ungerechtfertigten und gefährlichen Aussagen zu widerrufen und etwas dagegen zu unternehmen. Sie widersprechen den von den orthodoxen Kirchen gemeinsam getroffenen Entscheidungen, am bilateralen und multilateralen theologischen Dialog mit den Nicht-Orthodoxen teilzunehmen».
Auch 28 Professoren der Aristoteles- Universität von Thessaloniki drückten in einem offenen Brief an den Hl. Synod ihre Empörung über Metropolit Sera- fim und einige ihm gleichgesinnte Bischöfe aus. Deren Aussagen wider- sprächen dem Engagement der Orthodoxen Kirche von Griechenland im interreligiösen und innerorthodoxen Dialog und bereiteten einem Schisma den Boden. Sie zeigten sich entsetzt über das Anathema und über die Kritik an Mus- limen und Juden, weswegen man um den Ruf der griechischen Kirche fürchten müsse. Metropolit Serafim könne vor allem in Ländern mit muslimischer oder jüdischer Bevölkerungsmehrheit, in denen sich die Sitze der alten ortho- doxen Patriarchate befinden, beträchtlichen Schaden anrichten. Klar abzulehnen sei auch die Unterstützung des von der Bischofsversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche in den Mönchsstand versetzten ehemaligen Bischof Artemije (Radoslavljević) von Raška-Prizren (s. G2W 1/2011, S. 14- 15) durch Metropolit Serafim, der diesen als «kanonischen Bischof», «Glaubens- zeugen» und «Heiligen» bezeichne. Die Unterstützung von Schismatikern durch griechische Bischöfe sei «unhaltbar».
www.pravmir.ru, 30. März; www.portal-credo.ru, 2. April; ENInews, 4. April 2012 – O.S.