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Griechenland: Streit um Moscheebau in Athen dauert an

25. April 2013

In Griechenland versuchen ultra-orthodoxe und nationalistische Kreise weiterhin, den Bau der bereits 2004 für die damaligen Olympischen Sommerspiele vom Parlament beschlossenen Moschee zu verhindern.

In Athen leben heute rund 150 000 eingebürgerte oder legal niedergelassene Muslime, die meisten von ihnen arabischer Herkunft; dazu kommt eine recht große Dunkelziffer von Personen ohne gültige Papiere, mehrheitlich aus Pakistan und Bangladesch. Sie alle haben kein eigenes Gotteshaus; auch die einheimische muslimische Minderheit in Nordostgriechenland verfügt über kein religiöses Zentrum in der griechischen Hauptstadt.

In Athen wurden nach der Vertreibung der Osmanen 1828 alle Moscheen zerstört, nur eine einzige blieb als Bauwerk erhalten und diente lange als Museum für Volkskunde. Um ihre Wiedereröffnung bemüht sich Ankara seit mehreren Jahren vergeblich. Hauptgegner jeder Moschee in Athen ist Metropolit Seraphim (Mentzelopoulos) von Piräus, der in dem Moscheeprojekt einen Versuch zur Islamisierung des Athener Großraums, gar von ganz Griechenland sieht. Seraphim fordert eine Volksabstimmung darüber, ob die Moschee gebaut werden darf oder das Vorhaben endgültig „schubladisiert“ wird.

Eine mäßigende Stimme ist dagegen der Generalsekretär für Kultusangelegenheiten im griechischen Bildungsministerium, G. Kalantzis, der dazu aufruft, sich endlich vom Komplex der einstigen Osmanenherrschaft zu befreien und zeitgemäße Offenheit zu zeigen.

Die Türkei verlangt den Bau der Moschee ohne jede weitere Verzögerung als Gegenleistung für die von Griechenland geforderte Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule von Chalki bei Istanbul.

KNA-ÖKI, 15. April 2013.

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