Kroatien: Patriarch Irinej und Kardinal Bozanić rufen zum Dialog auf
Die Probleme der Vergangenheit stellten zwar noch immer «Stolpersteine» dar und viele Gläubige beider Kirchen litten nach wie vor an den Folgen der Kriege, doch gerade deshalb sei es notwendig, dass sich «alle kirchlichen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen in beiden Ländern mit unermüdlichem Einsatz für ein Abwenden der Kriegsfolgen» einsetzten.
Beide Kirchenführer riefen zudem zur Achtung der Rechte der kroatischen Minderheit in Serbien und der serbischen Minderheit in Kroatien auf. Ausdrücklich begrüßten sie dabei alle Bemühungen um die Rückkehr von Flüchtlingen und Vertriebenen und appellierten, die Suche nach den im Krieg Vermissten zu intensivieren. Mit Blick auf die jüngste Vergangenheit heißt es in der Erklärung weiter, dass nur eine offene und ehrliche Auseinandersetzung mit den Geschehnissen «die Grundlage für ein Zusammenleben in Wahrheit» bilden könne: «Nur so können die Wunden geheilt werden und lässt sich heiterer in die Zukunft schauen.»
Patriarch Irinej traf mit Kardinal Bozanić im Rahmen seines Besuches in Kroatien vom 8. bis 10. Juni zusammen. Begleitet wurde er dabei von drei Mitgliedern des Hl. Synods. Einhellig wurde der Besuch des Patriarchen in Kroatien als historisches Ereignis bewertet, war es doch der erste Besuch eines Oberhaupts der Serbischen Orthodoxen Kirche in Zagreb seit 13 Jahren; zuletzt hatte Irinejs Vorgänger, Patriarch Pavle, 1999 die kroatische Hauptstadt besucht. Staatspräsident Ivo Josipović, mit dem Patriarch Irinej ebenfalls zusammentraf, würdigte denn auch dessen Besuch als «großes und wichtiges ökumenisches Ereignis», das zu Frieden und Freundschaft zwischen den Religionen und Völkern beitrage.
In Zagreb weihte Patriarch Irinej auch die Kirche des Hl. Sava im Gebäudekomplex des orthodoxen Gymnasiums «Kantakuzina Katarina Branković» ein. Das Gymnasium wurde 2005 gegründet und steht unter der Schirmherrschaft der Metropolie Zagreb-Ljubljana.
www.politika.rs, 7., 8. Juni; SOK Aktuell, 9. Juni; IKA Vijesti Nr. 24, 13. Juni 2012 – S.K.