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Belarus: Lukaschenka trifft Religionsvertreter nach Pseudo-Wahl

18. Februar 2025

Alexander Lukaschenka hat nach der von EU als „Scheinwahl“ bezeichneten Präsidentschaftswahl am 26. Januar 2025 Vertreter von acht belarusischen Religionsgemeinschaften zum Gespräch getroffen,

um auch den Kontakt zu nicht orthodoxen Konfessionen vertiefen. Die Belarusische Orthodoxe Kirche (BOK), deren Oberhaupt an dem Treffen ebenfalls anwesend war, lade ihn immer zu Feiertagen ein, bemerkte Lukaschenka, nun möchte er auch andere Kirchen – „vielleicht nicht gerade zu Weihnachten“ – besuchen. Das Treffen mit den Religionsvertretern war laut Lukaschenka für die Zeit vor den Präsidentschaftswahlen geplant gewesen. Er habe aber entschieden, es auf die Zeit nach der Wahl zu verschieben, damit es nicht wie eine „politische Aktion“ aussehe, um die Kirchen im Wahlkampf zu benutzen. Über die Wahlen sagte Lukaschenka, dass er davon geträumt habe, dass sie so verliefen.

Der Leiter der BOK, Metropolit Veniamin (Tupeko) von Minsk, nutzte die Gelegenheit, Lukaschenka noch einmal zur Wahl zu gratulieren, diese sei „für uns alle wichtig und bedeutend“. Schon direkt nach der Wahl hatte Veniamin gratuliert und Lukaschenka attestiert, dass während seiner inzwischen 30-jährigen Präsidentschaft „epochale Veränderungen“ Belarus geformt hätten. Das Land habe „wahrhaftige wirtschaftliche und politische Souveränität“ errungen. Auch Patriarch Kirill, das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK), in deren Struktur die BOK ein Exarchat bildet, gratulierte Lukaschenka zu seinem „überzeugenden“ Sieg.

Metropolit Veniamin ist einer von mindestens sieben Hierarchen der BOK, die vorzeitig ihre Stimme abgaben. Am Wahlsonntag, dem 26. Januar, wählte zudem Erzbischof Ioann (Choma) von Brest. Die Teilnahme von Geistlichen an der Präsidentschaftswahl helfe dem Regime einen Anschein von Legalität zu erwecken, gab die oppositionelle Aktivistengruppe „Christliche Vision“ zu bedenken.

Am Wahlsonntag schritten zudem die Nonnen des Klosters der Hl. Elisabeth in Minsk, das eines der Zentren der Unterstützung des russischen Angriffskriegs in Belarus ist, geschlossen zur Wahl. Nach der Liturgie begaben sie sich in einer organisierten Kreuzprozession mit Bittgebet zum Wahllokal, was sie auf Video festhielten. Laut Berichten waren alle Studierenden des Geistlichen Seminars in Minsk von dessen Administration aufgefordert, vorzeitig zu wählen. (NZ)

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