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Neue Kirchenordnung für die «Evangelische Kirche Augsburger Bekenntnisses in der Slowakei»

16. Februar 2009
Die «Evangelische Kirche Augsburger Bekenntnisses in der Slowakei» (ECAV) arbeitet seit Januar 2008 an einer neuen Kirchenordnung. Ende des Jahres 2008 traf sich in Bratislava eine Kommission unter der Leitung von Jaroslav Duriš, um die ersten Arbeitsergebnisse - vor allem Umfragen in den Gemeinden und Senioraten der ECAV - auszuwerten. Ziel der organisatorischen Neustrukturierung der ECAV ist laut Dušan Vagaský, einem Mitglied der Kommission, ein attraktiveres Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit. Die ECAV könne dem Mitgliederschwund nur dann wirksam begegnen, wenn sie sich - neben der «traditionellen» Gemeindearbeit - aktiv an die Teile der Bevölkerung wende, die sich zwar bei der Volkszählung von 2001 als evangelisch-lutherisch bezeichnet hätten, aber dennoch in keiner Kirchgemeinde registriert seien. Es handle sich dabei um ca. 140 000 Personen. Durch die notgedrungen hastige Ausarbeitung einer neuen Kirchenordnung nach der «Wende», deren Bestimmungen in den letzten Jahren immer wieder unterschiedlich angewendet wurden, sei eine unübersichtliche Situation entstanden, die die ECAV bei ihrer heutigen Arbeit behindere und ihr nicht erlaube, ihr eigentlich gutes Verhältnis zum slowakischen Staat hinreichend zu nutzen.

Als zentrales Anliegen der neuen Kirchenordnung hob Vagaský eine von der Basis konzipierte Hierarchie hervor - wie dies schließlich auch in der Kirchenordnung von 1922 der Fall gewesen sei. In dieser war festgelegt, dass «ein Seniorat der Zusammenschluss mehrerer Kirchgemeinden, [...] ein Distrikt ein Zusammenschluss mehrerer Seniorate, [...] die Allgemeine Kirche der Zusammenschluss der Distrikte» sei. Dagegen sei 1993 die Formulierung gewählt worden: «Die Evangelische Kirche wird unterteilt in Distrikte, Seniorate und Kirchgemeinden.» Im Zusammenspiel mit anderen Bestimmungen sei dadurch quasi eine «Bischofskirche» an Stelle einer «Gemeindekirche» entstanden. Trotz aller Probleme blickt Vagaský optimistisch in die Zukunft: «Heute sind wir mit dem Aussterben der Kirchgemeinden konfrontiert. [...] Wir sind überrascht, dass nach der Euphorie des Jahres 1989 die Abwendung von spirituellen Dingen hin zu materiellen Gütern immer stärker wird. [...] Die Restrukturierung [...] kann ein gutes Instrument zum Freisetzen des verborgenen Potenzials unserer Kirche sein.»

Evanjelický Posol spod Tatier, Nr. 1/2009 - R.C.
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