Nordmakedonien: Kirchlicher Protest gegen geplante Gender-Gesetze
Auf Initiative der Makedonischen Orthodoxen Kirche – Erzbistum Ohrid (MOK–EO) haben in der nordmakedonischen Hauptstadt Skopje Tausende gegen zwei Gesetzesvorschläge zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Eintragung im Personenstandsregister protestiert.
Die Demonstrierenden versammelten sich am 29. Juni nach dem Abendgebet mit dem Segen des Hl. Synods bei der Kathedrale des Hl. Kliment von Ohrid. Bei der Massenversammlung habe „das Volk einstimmig und kategorisch“ die Gesetze und ihre Umsetzung abgelehnt, hieß es in einer Mitteilung der MOK–EO.
Das Oberhaupt der MOK–EO, Erzbischof Stefan (Veljanovski), sagte an der Kundgebung, dass die Gesetzesvorschläge „inakzeptable und beleidigende neue Ideologien“ einführen würden. Die Botschaft der Versammlung sei, „ja zum Leben zu sagen“, die „Heiligkeit der Familie, bestehend aus einem Mann und einer Frau“, zu betonen und „das uns Liebste, die Kinder zu verteidigen“. Der Protest wurde auch von der Islamischen Gemeinschaft, der katholischen Kirche und anderen Religionsgemeinschaften in Nordmakedonien unterstützt.
Die Oberhäupter mehrerer Religionsgemeinschaften hatten schon Anfang Mai mit einem gemeinsamen Statement gegen die Gesetzesentwürfe protestiert. Die Anerkennung der Geschlechtsidentität und „verwirrende Unterscheidung“ zwischen biologischem Geschlecht, Gender und Geschlechtsidentität sei inakzeptabel. So würden „die Schwächsten, Frauen und Kinder“, nicht geschützt, sondern erst recht der Diskriminierung preisgegeben. Zudem sahen die Religionsführer die Rechte von Eltern gefährdet. Weiter riefen sie dazu auf, die sog. Istanbul-Konvention, die Frauen vor Gewalt schützen soll, zu kündigen.
Der Hl. Synod der MOK–EO kritisierte nach seiner Sitzung am 20. Juni, dass die zuständigen Institutionen das gemeinsame Statement der Religionsgemeinschaften, die „über 95 Prozent der Bevölkerung repräsentieren“, ignorierten. Daher appellierte der Hl. Synod, den Prozess der Annahme der Gesetzesvorschläge zu stoppen, da sie eine „ernsthafte Bedrohung für die Gesellschaft und insbesondere ihre grundlegende Zelle, die Familie, darstellen“.
Offiziell hat die Regierung noch keine Details zu den beiden Gesetzesentwürfen veröffentlicht, sie sind auch noch nicht ins Parlament eingebracht worden. Die Vorlage zur Gleichberechtigung ist noch in der Phase der öffentlichen Debatte, das zur Geschlechtsidentität wurde von der Regierung auf Eis gelegt, bevor es dieses Stadium erreicht hatte. (NZ)