Zum Hauptinhalt springen

Ökumene: Keine Einigung über Konvergenzpapier zu „Synodalität“ und „Primat“

25. November 2014

Bei der Vollversammlung der Internationalen Kommission für den offiziellen theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche in Amman ist keine Einigung über ein Konsensdokument zu Grundfragen der Kirchenverfassung erzielt worden.

Die Internationale Orthodox-Katholische Dialogkommission tagte vom 15. bis 22. September unter dem Vorsitz von Kardinal Kurt Koch, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, und Metropolit Ioannis (Zizioulas), dem Vertreter des Ökumenischen Patriarchats, in der jordanischen Hauptstadt.

Der von einem Koordinationskomitee der Dialogkommission an zwei vorangegangenen Treffen in Rom (2011) und in Paris (2012) ausgearbeitete Entwurf zur Frage von „Synodalität und Primat“ fand keine allgemeine Zustimmung. Als klar war, dass kein Konsens über den Entwurf möglich war, wurde in Amman zunächst versucht, einen revidierten Endentwurf unter dem Titel „Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis von Synodalität und Primat in der Kirche des ersten Jahrtausends“ zu erstellen. In der Diskussion stellte sich aber heraus, dass in der Frage des Primats – und damit der Rolle des Bischofs von Rom in der Weltkirche – die „ernsthaften Meinungsunterschiede“ nicht überwunden werden konnten, obwohl alle katholischen – und sehr viele orthodoxe – Delegierte für den Text waren. Schließlich wurde das Koordinationskomitee beauftragt, bei seinem für 2015 vorgesehenen Treffen den Text zu vertiefen und anzureichern.

Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Kirchlichen Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, kritisierte in Amman vor allem das von der Internationalen Dialogkommission 2007 in Ravenna beschlossene Konsensdokument „Ekklesiologische und kirchenrechtliche Konsequenzen der sakramentalen Natur der Kirche“. Das Dokument von 2007 hatte erstmals weitgehende Übereinstimmung zwischen Orthodoxen und Katholiken über die Notwendigkeit eines ausgewogenen Verhältnisses von Synodalität und Primat im Leben der Weltkirche hergestellt. Die Delegation des Moskauer Patriarchats war jedoch wegen Unstimmigkeiten mit dem Ökumenischen Patriarchat über die Präsenz der Estnischen Orthodoxen Kirche damals vorzeitig abgereist. Metropolit Ilarion machte nun in Amman unmissverständlich klar, dass seine Kirche dieses Dokument nicht akzeptieren könne: Es sei nicht nur in Abwesenheit der russisch-orthodoxen Delegation verabschiedet worden, sondern man habe auch nicht die „kritischen Anmerkungen“ der russischen Seite während des gesamten Entstehungsprozesses des Dokuments berücksichtigt. Auch der Vertreter der Georgischen Orthodoxen Kirche in Amman, Metropolit Theodor (Tschuadse) von Akhaltsikhe, betonte, dass seine Kirche das Ravenna-Dokument ablehne.

Einigen konnte man sich indessen auf ein gemeinsames Kommuniqué zur dramatischen Lage der Christen im Nahen Osten. Die Vollversammlung forderte die „sofortige Freilassung aller Entführten, an erster Stelle der beiden Metropoliten von Aleppo, Boulos Yazigi und Mar Gregorius Youhanna Ibrahim, sowie die Einstellung allen Blutvergießens, damit „im Nahen Osten wieder Frieden einkehren kann“.

Kathpress, 24. September 2014.

Drucken