Ökumene: Metropolit Ilarion und Kardinal Koch zur Gemeinsamen Erklärung von Kuba
Der Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Ilarion (Alfejev), hat die Kritik des Oberhaupts der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche an der Gemeinsamen Erklärung von Papst Franziskus und Patriarch Kirill scharf zurückgewiesen. Die Aussagen von Großerzbischof Svjatoslav Schevtschuk von Kiew seien „beleidigend“ gegenüber Kirill und „ungebührlich“ gegenüber Franziskus.
„Ungebührlich“ sei auch der Vorwurf Schevtschuks, dass die Erklärung von einem „schwachen Team“ geschrieben worden sei. Dies sei so, als ob man behaupte, der heilige Johannes habe die „Offenbarung“, das letzte Buch der Bibel, nicht selbst verfasst. Dieser habe zwar nicht selbst die Feder bewegt, sondern den Text seinem Schüler Prochorus diktiert. „Wir sagen aber deshalb nicht, dass die Apokalypse ein Text von Prochorus ist.“ Gleiches gelte für die Erklärung von Kuba: Sie gehe von Ideen aus, die buchstäblich vom Papst und dem Patriarchen diktiert worden seien. „Unser Geschäft – das von Kardinal Koch und mir – war nur diesen Text zu komponieren.“ Auch die Letztfassung „war nicht unsere, sondern war ihre“, so Ilarion.
Das Äußern von „Beleidigungen“, wie es Schevtschuk in Richtung des Patriarchen getan habe, sei „ein politisch motivierter Job“, sagte Ilarion weiter: „Ich kann verstehen, warum er unseren Patriarchen beleidigt“, und man wisse, wer der Adressat und was die Absichten dieser beleidigenden Äußerungen seien. „Aber wenn das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche so zu seinem eigenen Papst spricht, ist das sicherlich eine sehr große Überraschung, und es lässt erstaunen.“
Kardinal Kurt Koch wertete die Begegnung von Papst Franziskus und Patriarch Kirill als großen Schritt für die Ökumene: „Ich hoffe, dass damit eine Tür geöffnet ist für weitere Beziehungen in der Zukunft“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen in einem Interview mit der Zeitung „Die Tagespost“. Mit Blick auf kritische Stimmen aus der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche meinte Koch, er sei „durchaus betrübt, wenn von dort die Meldung kommt, dass sich die Griechisch-Katholische Kirche verraten fühlt von Rom“. Das sei «von niemanden intendiert; sowohl der Papst als auch die Kurie stehen zur Griechisch-Katholischen Kirche in der Ukraine“, betonte der Kardinal. Zugleich hob er hervor, dass in der Gemeinsamen Erklärung das Existenzrecht der Griechisch-Katholischen Kirche anerkannt werde sowie das Recht, „alles zu unternehmen, was notwendig ist, um die geistlichen Ansprüche der Gläubigen zu befriedigen“. Er hoffe, „dass diese positive Bestimmung noch vermehrt zur Kenntnis genommen wird“.
Kathpress, 18. Februar;
KNA-ÖKI, 29. Februar 2016 – S. K.