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Polen: Initiative zur Wiedereinführung von Epiphanias als staatlichem Feiertag

16. Februar 2009

Im Februar 2008 wurde der polnischen Regierung eine Initiative vorgelegt, die von rund 700 000 Personen unterschrieben worden war und von der polnischen Bischofskonferenz unterstützt wurde. Das Initiativkomitee forderte die Wiedereinführung eines Feiertags an Epiphanias. Im Polen der Zwischenkriegszeit und noch zu Beginn der sozialistischen Ära war der «Dreikönigstag» am 6. Januar ein staatlicher Feiertag. Erst 1960 wurde er, wie auch Mariä Himmelfahrt am 15. August, aufgehoben (Mariä Himmelfahrt ist in Polen jedoch seit 1989 wieder ein staatlicher Feiertag). Die Initiative schien gute Chancen auf eine Annahme zu haben: Die Mehrheit der politischen Parteien sprach sich dafür aus, nur die Sozialdemokratische Partei und die Bürgerplattform waren dagegen. Diskutiert wurde auch über die Möglichkeit, den 6. Januar als Feiertag einzuführen und dafür den 1. Mai als Feiertag zu streichen. Meinungsumfragen in der Bevölkerung zeigten eine Zustimmung von 63 % für den 6. Januar, während sich für den 1. Mai nur 35 % aussprachen. Bei der Abstimmung im polnischen Parlament am 17. Oktober 2008 wurde der Vorschlag jedoch abgelehnt.

Mitglieder des Initiativkomitees riefen daraufhin eine neue Initiative ins Leben, die sich zum Ziel gesetzt hat, durch eine bessere Organisationsstruktur eine Million Unterschriften zu sammeln. Nach wie vor handelt es sich um eine primär von römisch-katholischen Kreisen lancierte Initiative, deren Unterstützung jedoch auch bei der Evangelischen Kirche A. B. in Polen diskutiert wird. Viele Evangelische würden sich allerdings eher den Karfreitag als staatlichen Feiertag wünschen. Dieser ist gegenwärtig einer der Tage, an dem Gläubige evangelischer Konfessionen auf Antrag von der Arbeit befreit werden (wie etwa Orthodoxe am Weihnachtsfest am 7. Januar), ist aber kein nationaler Feiertag.

Zwiastun Ewangelicki Nr. 1/2009 - R.C.

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