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Polen: Katholische Bischöfe für eine Reform der Kirchenfinanzierung

21. November 2011
Die polnischen Bischöfe wollen die Kirchenfinanzierung reformieren: Künftig soll jeder Bürger freiwillig ein Prozent seiner Einkommensteuer einer bestimmten Kirche widmen können.

Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Weihbischof Stanisław Budzik, erklärte gegenüber der polnischen Nachrichtenagentur KAI, die Kirche sei im Gegenzug bereit, auf Staatsgelder aus einem umstrittenen Kirchenfonds zu verzichten. Die jährlichen staatlichen Zuwendungen aus dem Fonds weckten «unnötige Emotionen », so Budzik. Besser sei eine freiwillige Abgabe der Steuerzahler an die Kirchen, wie es sie auch in Ungarn gebe. Davon würde sowohl die Kirche als auch der Staat profitieren.

In Polen gibt es keinen festen Kirchenbeitrag. Die Konfessionen finanzieren sich vor allem durch Kollekten und Spenden. Zudem erhalten alle Kirchen Gelder aus einem staatlichen Fonds. Diesen hatten 1950 die kommunistischen Machthaber als Entschädigung für die Verstaatlichung von Kirchengütern eingerichtet. Aus diesem Topf werden etwa die Sozialversicherungsbeiträge für einen Teil der Geistlichen beglichen. Die neue antiklerikale «Palikot-Bewegung»,die bei den jüngsten Parlamentswahlen zehn Prozent der Stimmen gewonnen hat, fordert die Abschaffung dieses Kirchenfonds.

Schon seit längerem können Polens Bürger bei der Steuerklärung ein Prozent ihrer Einkommenssteuer einer sozialen Organisation zusprechen. Darunter sind auch die Caritas und kirchliche Stiftungen. Nach der Vorstellung der Bischofskonferenz sollen die Bürger zusätzlich die Möglichkeit bekommen, ein zweites Prozent einer Kirche zu widmen.

Kathpress, 12. Oktober 2011.

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