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Polen: Katholische Bischofskonferenz verurteilt neues In-vitro-Gesetz

02. Februar 2024

Erzbischof Stanisław Gądecki, Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz, hat am 15. Dezember in einem offenen Brief vergeblich versucht, Präsident Andrzej Duda von der Unterzeichnung der am 29. November beschlossenen Wiedereinführung des Gesetzes für die Kostenübernahme künstlicher Befruchtungen abzuhalten. Das Gesetz, das 2016 von der rechtskonservativen PiS-Regierung abgeschafft worden war, wurde von der Mitte-Links-Koalition von Ministerpräsident Donald Tusk verabschiedet und tritt am 1. Juni 2024 in Kraft.

Gemäß der Bischofskonferenz sei In-vitro-Fertilisation erstens keine Methode zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, schrieb Gądecki mit Berufung auf die Aussagen von Papst Pius XII. und von Papst Johannes Paul II. Die In-vitro-Methode sei ein Experiment am Menschen, dessen „Produktion“ „Überschüsse“ und eugenische Selektionskriterien zur Folge hätten – das verstoße gegen das Recht auf Leben „vom Augenblick der Empfängnis an“. Zweitens habe das Kind ein Recht, Ergebnis einer ehelichen Handlung und nicht eines technischen Verfahrens zu sein, und drittens sei ein Kind kein Eigentumsrecht sondern ein Geschenk. Gleichzeitig betonte Gądecki, dass Kinder, die mit dieser Methode gezeugt werden, dennoch als „Bild und Gleichnis Gottes“ geschaffen und mit Menschenwürde ausgestattet seien.

Der Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz schlug vor, die für die Umsetzung des Gesetzes vorgesehenen Gelder in ein nationales Programm für die echte Behandlung von Unfruchtbarkeit zu investieren. Kinderlose Eltern sollten die Möglichkeiten der Adoption oder Pflegeelternschaft prüfen.

Präsident Duda unterzeichnete das Gesetz jedoch trotz der kirchlichen Bedenken und versprach, auch andere Methoden zur Behandlung von Unfruchtbarkeit mit öffentlichen Geldern zu unterstützen. Gegner der In-vitro-Fertilisation kündigten bereits Proteste und Demonstrationen an. Die katholische Zeitschrift Więź hingegen veröffentlichte bereits am 23. November erstmals einen Vortrag von Fr. Prof. Józef Krasiński (1930–2022), Dogmatiker und Fundamentaltheologe, den er 2010 vor polnischen Ärzten gehalten hatte, und dem die Vorgesetzten verboten hatten, diesen Text „Gentechnik mit besonderem Fokus auf In-vitro-Fragen im Lichte der Wissenschaft und Gottes Offenbarung“ zu veröffentlichen. Darin verurteilte er die Bezeichnung der In-vitro-Methode als „Methode des Teufels“ von manchen Kanzeln herab und argumentierte, jeder Kinderwunsch sei heilig. Wenn die Kirche fordere, Kinder, die aus Vergewaltigungen stammen, oder adoptierte, also nicht zwingend aus ehelicher Liebe stammende Kinder zu lieben, dann müsse dies auch für In-vitro-Kinder möglich sein. Für Krasiński stand fest, dass „sich mit der Zeit auch die katholische ethische Bewertung des In-vitro-Befruchtungsverfahrens ändern wird.“ (RZ)

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