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Polen: Kirchenbenennungen nach Johannes Paul II. nach dessen Seligsprechung am 1. Mai

17. Februar 2011
Die von Papst Benedikt XVI. für den 1. Mai 2011 angesetzte Seligsprechung seines Vorgängers Johannes Paul II. ist in dessen Heimat Polen mit Begeisterung aufgenommen worden.

Laut einer Umfrage im Auftrag des Polnischen Rundfunks wollen 3,5 Prozent der Polen (also mehr als eine Million) an der Zeremonie im Vatikan teilnehmen. Weitere 31 Prozent planen, an parallelen kirchlichen Feierlichkeiten in Polen teilzunehmen. 43,5 Prozent gaben an, die Feier im Fernsehen verfolgen zu wollen. Lediglich 16 Prozent erklärten, die Seligsprechungsfeier interessiere sie nicht.

In Polen wird der verstorbene Papst von vielen Gläubigen schon lange wie ein Nationalheiliger verehrt. Viele polnische Ortschaften haben in den knapp sechs Jahren seit dem Tod des Papstes bereits Straßen nach ihm benannt. Mehr als tausend Schulen tragen seinen Namen. Nach der Seligsprechung sollen auch Kirchen nach Johannes Paul II. benannt werden. Dazu ist jedoch die Zustimmung des Ortsbischofs notwendig. Die westpolnische Erzdiözese Poznań erteilte bereits für drei in Bau befindliche Gotteshäuser eine entsprechende Erlaubnis. Auch in Radzymin bei Warschau und im ostpolnischen Lublin werden Kirchen einmal seinen Namen tragen. Im Vorgriff auf die erwartete Seligsprechung gaben die Ortsbischöfe bereits vor geraumer Zeit grünes Licht. Keine dieser Kirchen wird allerdings bereits zur Seligsprechung fertig gestellt sein.

In Krakau, wo Johannes Paul II. vor seiner Wahl zum Papst 20 Jahre lang Bischof war, entsteht auf einem Areal am Stadtrand, auf dem Karol Wojtyła unter deutscher Besatzung während des Zweiten Weltkriegs in einem Steinbruch arbeiten musste, das Johannes-Paul-II.-Zentrum mit dem Beinamen «Fürchtet Euch nicht» – neben der vom polnischen Papst 2002 eingeweihten Basilika der Barmherzigkeit Gottes. Den von Papst Benedikt XVI. während einer Polenreise 2006 geweihten Grundstein für das mehr als 50 Millionen Euro teure Großprojekt, das die Lokalpresse «Papststadt» nennt, legte der langjährige Privatsekretär von Johannes Paul II. und heutige Krakauer Kardinal, Stanisław Dziwisz, im Oktober 2008. Genau rechtzeitig zur Seligsprechung soll die Unterkirche fertig gestellt werden. In diese soll die «kostbarste Reliquie » von Johannes Paul II. überführt werden: eine Ampulle mit dessen Blut. Das Blut stammt nach Angaben eines Diözesansprechers von einer medizinischen Untersuchung, die vor einem Luftröhrenschnitt im Februar 2005 stattgefunden habe. Dies war die letzte Operation vor dem Tod des Papstes am 2. April 2005. Die Ärzte der römischen Gemelli-Klinik hätten damals selbst beschlossen, das Blut Dziwisz zu übergeben. Laut Prof. Pater Jarosław Kupczak OP von der Päpstlichen Johannes-Paul-II.-Universität in Warschau hatte der damalige Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls die Idee dazu.

Der Plan, die Ampulle in einem Kristallgefäß in einen Altar einzulassen, wird allerdings kontrovers diskutiert. Der Krakauer Jesuit Krzysztof Mądel kritisierte etwa: «Wenn das geschieht, erreichen wir wieder das Mittelalter und einen magischen Katholizismus.» Er könne sich nicht vorstellen, «dass jemand vor dem Tod des Papstes sein Blut mit dem Gedanken an eine künftige Seligsprechung abnahm». Diskutiert wird außerdem, wessen Schutzpatron Johannes Paul II. werden soll. Für Familien oder unfruchtbare Paare, schlugen polnische Kirchenvertreter vor.

Kathpress, 19. Januar 2011.

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