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Polen: Lutheraner kritisieren Ehrung für Gegenreformator

21. November 2011
Die Synode der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen hat die Entscheidung des polnischen Parlaments kritisiert, 2012 zum Gedenkjahr für den Jesuiten und Gegenreformator Piotr Skarga (1536–1612) zu erklären.

Die Entscheidung der Abgeordneten sei sowohl hinsichtlich der verfassungsrechtlich gebotenen Neutralität des Staates als auch hinsichtlich der ökumenischen Bemühungen «unverständlich».

Im September hatten 345 Abgeordnete des Sejm in einer Entschließung anlässlich des 400. Todestags von Skarga dessen Verdienste um den Patriotismus und soziale Einrichtungen gewürdigt. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass Skarga ein führender Vertreter der Gegenreformation war. Der Jesuit Dariusz Kowalczyk verteidigte den Parlamentsbeschluss: Skarga werde nicht in erster Linie wegen seiner Rolle bei der Gegenreformation geehrt. Außerdem müssten sich Polen nicht dafür entschuldigen, dass sie mehrheitlich katholisch und nicht Beevangelisch seien. – Der Jesuit Skarga war Gründungsrektor der Universität Vilnius und Prediger am polnischen Königshof. Zu seinen bekanntesten Büchern zählt eine Sammlung seiner Predigten im polnischen Parlament. Er trug zum Erfolg von katholischen sozialen Einrichtungen und Jesuitenschulen bei. Zudem war er einer der Väter der Kirchenunion von Brest.

KNA-ÖKI, 24. Oktober 2011.

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