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Polen: Lutheraner und Reformierte vereinbaren engere Zusammenarbeit

19. März 2012
Am Aschermittwoch haben die lutherische und die reformierte Kirche in Warschau ein Abkommen unterzeichnet, das die Mitwirkungsmöglichkeiten reformierter Christen in den lutherischen Gemeinden – und umgekehrt – erhöht.

Den Gliedern der jeweils anderen Kirche wird ab sofort das aktive wie passive Wahlrecht auf Gemeindeebene gewährt, ohne dass sie ihre konfessionelle Identität aufgeben müssen. Demnach dürfen sie den Pfarrer und den Gemeindevorstand mitwählen und auch diesem Gremium angehören. Zudem können sie in den Gemeindeversammlungen etwa über den Haushalt mitentscheiden. Der Zugang zur Leitung der Diözese bleibt ihnen allerdings verwehrt.

Mit dem Vertrag wollen beide Kirchen ihren Gliedern das religiöse Leben in der Diaspora erleichtern. Wenn es in ihrer Umgebung keine Gemeinde ihrer Kirche gibt, können sie sich voll in die Gemeinde der anderen protestantischen Konfession integrieren.

Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen zählt rund 75 000 Glieder in 134 Gemeinden, die Evangelisch-Reformierte Kirche 3000 Glieder in acht Gemeinden. Beide Kirchen gehören zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE, Leuenberger Kirchengemeinschaft) und arbeiten auf mehreren Gebieten gut zusammen, wie z. B. in der Diakonie. Außerdem dürfen bereits seit einiger Zeit Pfarrer in der jeweils anderen Kirche aushelfen. Eine Fusion beider Kirchen ist allerdings nicht geplant.

www.protestantnews.eu/poland/14794, 22. Februar; KNA-ÖKI, 27. Februar 2012 – S.K.

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