Polen: Neue Leitlinien der Bischofskonferenz zum Umgang mit Missbrauchsfällen
Die Leitlinien der Polnischen Bischofs- konferenz zum Umgang mit Missbrauchsfällen von 2009 seien entsprechend geändert worden, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Józef Michalik von Przemyśl, am 14. März in Warschau zum Abschluss der Bischofsvollversammlung. Zugleich sollten Kinder künftig besser gegen Übergriffe geschützt und Opfern besser geholfen werden.
Missbrauchsfälle dürften nicht verheimlicht werden, so Erzbischof Michalik. Zu Schadenersatzzahlungen an die Opfer äußerte er sich skeptisch. Es bestehe die Gefahr, dass die Verantwortung einer einzelnen Person auf die Institution übertragen werde. Die vatikanische Glaubenskongregation hatte die Bischofskonferenzen weltweit verpflichtet, bis Mai Leitlinien zum Umgang mit Missbrauchsfällen vorzulegen.
Die Polnische Bischofskonferenz machte bislang keine Angaben, wie viele Sexualverbrechen es bislang in der Kirche gegeben hat. Medienberichten zufolge wurden in den vergangenen zehn Jahren mindestens 40 Priester des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Zuletzt wurde im Dezember ein Pfarrer im Südosten Polens zu zweieinhalb Jahren Haft wegen se- xuellen Missbrauchs von vier Mädchen verurteilt.
Für Aufsehen sorgte, dass an der Vollversammlung auch der 2002 nach Missbrauchsvorwürfen zurückgetretene Erzbischof von Poznań, Juliusz Paetz, teilnahm. Er hatte Vorwürfe, Seminaristen und Priester sexuell belästigt zu haben, stets zurückgewiesen. Die vatikanische Bischofskongregation maßregelte Paetz jedoch 2002 ohne Angabe von Gründen und erlegte ihm Beschränkungen für sein priesterliches Wirken auf.
Kathpress, 15. März 2012.