Polen: Oberrabbiner lobt katholische Kirche
Polens Oberrabbiner Michael Schudrich hat das jüdisch-christliche Verhältnis in Polen gelobt: „Die kleine Gemeinschaft der Juden in Polen hat viel Gutes von den ‚jüngeren Brüdern im Glauben‘ erhalten“,
sagte er anlässlich der 23. Konferenz des Internationalen Katholisch-Jüdischen Liaison Komitees, die Anfang April in Warschau stattfand. Die polnischen Katholiken und Priester seien ein Vorbild für die ganze Welt. Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki von Poznań, hob den „Tag des Judentums“ hervor, den die katholische Kirche in Polen seit fast 20 Jahren begehe. In manchen Orten dauere dieser eine ganze Woche. Im Mittelpunkt stehe dabei der Dialog zwischen Christen und Juden sowie die Vertiefung der religiösen Identität beider Seiten. Die Botschafterin Israels in Polen, Anna Azari, nannte die „Beziehungen mit der katholischen Kirche in Polen ein großes Fest“. Die Juden hätten viele Freunde unter den Katholiken in Polen.
An der Konferenz wurden drei polnische Katholiken wegen ihrer Hilfe für Juden während des Holocausts postum vom Staat Israel als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Bei einer Gedenkveranstaltung im NS-Vernichtungslager Treblinka bekräftigte das Komitee die gemeinsame Verpflichtung, die Tragödie der Shoah nie in Vergessenheit geraten zu lassen und nie wieder „eine solche Verneinung der Menschlichkeit oder der Würde irgendeines menschlichen Wesens unabhängig von Rasse, Religion oder Volkszugehörigkeit“ zuzulassen.
Das Internationale Katholisch-Jüdische Liaison Komitee wurde 1971 als Dialogforum zwischen dem Heiligen Stuhl und der weltweiten jüdischen Gemeinschaft gegründet und trifft sich alle zwei Jahre.
KNA-ÖKI, 18. April 2016.