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Polen: Polnische Bischofskonferenz beklagt innere Spaltung des Landes

22. September 2011
Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Józef Michalik von Przemyśl, sieht in der «Passivität und der inneren Zerrissenheit» der Menschen eine Gefahr für Polen und die katholische Kirche des Landes.

Während eines Gottesdienstes im Wallfahrtsort Częstochowa, wo am 25. August die Polnische Bischofskonferenz tagte, beklagte der Erzbischof die innere Spaltung des Landes: Die großen politischen Parteien seien tief zerstritten. Es schmerze ihn sehr, dass es keine gemeinsamen Prioritäten gebe, der sich alle Lager verpflichtet fühlten.

In einer Pressemitteilung betonte die Bischofskonferenz, dass sich die Kirche mit keiner politischen Partei «identifiziere ». Trotzdem werde die Kirche in gesellschaftspolitischen Fragen – und auch mit Blick auf die Parlamentswahlen am 9. Oktober – nicht schweigen. Vielmehr habe die Kirche die Pflicht, sich für die Verteidigung der Menschenwürde und des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod einzusetzen. Zudem sprach sich die Bischofskonferenz deutlich gegen die Initiative aus, Jesus Christus zum «König von Polen» zu ernennen: Jeder, der sich der entsprechenden Bürgerbewegung anschließe, stehe außerhalb der Kirchengemeinschaft. Die Bischöfe begrüßten die Suspendierung eines Krakauer Priesters, der für eine Inthronisierung Jesu zum König von Polen geworben hatte, durch Erzbischof Stanisław Kardinal Dziwisz. Der Kardinal hatte die Suspendierung mit Bezug auf Papst Pius XI. (1922–1939) begründet, der Jesus Christus 1925 zum «König des Universums» erklärt hat. Damit werde zum Ausdruck gebracht, dass das Königreich Christi «nicht von dieser Welt» sei. Ein anderes «Königtum Christi» sei unvereinbar mit der Lehre der Kirche.

Bereits im Juli hatte Kardinal Dziwisz einem der Anführer der Bewegung, dem Priester Piotr Natanek, verboten, weiter Messen zu zelebrieren oder die Beichte abzunehmen. Der Pfarrer hatte trotz mehrfacher Ermahnungen Katholiken zu «Rittern des Christkönigs» berufen und ihnen rote Umhänge mit einem Christusbild übergeben. Schon seit den 1990er Jahren fordert die von einem ehemaligen Jesuiten gegründete Vereinigung «Rose» die Inthronisierung Jesu als König von Polen. Die Initiatoren verweisen dabei darauf, dass die Muttergottes 1656 offiziell zur «Königin Polens» ernannt worden war. Im vergangenen Jahr demonstrierten mehr als 1000 Menschen in Warschau für eine Ernennung Jesu zum «König von Polen». Bereits damals hatte sich jedoch die Bischofskonferenz klar von dem Vorhaben distanziert.

www.episkopat.pl, 26. August; Kathpress, 28. August 2011 – R.Z.

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