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Republik Moldau: Präsident ruft Moldauische Orthodoxe Kirche zur Mäßigung auf

03. September 2013

Der Präsident der Republik Moldau, Nikolae Timofti, hat die Moldauische Orthodoxe Kirche, die eine Metropolie des Moskauer Patriarchats ist, zur Umsicht gemahnt.

An einem Treffen mit Metropolit Vladimir (Cantarian) von Chişinău, rief der Präsident alle Geistlichen und Politiker des Landes eindringlich dazu auf, bei öffentlichen Meinungsäußerungen zu kontroversen Themen größte Sorgfalt walten zu lassen, um gesellschaftliche Kontroversen nicht unnötig anzuheizen.

Hintergrund des Treffens war der seit Monaten eskalierende Konflikt zwischen Kirche und Regierung um das im Mai 2012 verabschiedete Gleichstellungsgesetz und dessen konkrete Umsetzung (u. a. Sexualkundeunterricht an Schulen und Kurse gegen Diskriminierung sexueller Minderheiten), gegen das sich die Moldauische Orthodoxe Kirche vehement wehrt und dessen Rücknahme sie fordert (s. RGOW 5/2013, S. 5; RGOW 9/2012, S. 4). Einen neuen Höhepunkt hatte der Konflikt mit einer aufsehenerregenden Erklärung des Hl. Synods im Juni erreicht. In der Erklärung heißt es: „Unter dem Vorwand, die Menschenrechte zu unterstützen, haben sich die Behörden systematisch über die Werte des moldauischen Volkes hinweggesetzt, und unter dem Vorwand, die angeblichen Rechte der sog. sexuellen Minderheiten zu schützen, Laster, Sünde und sexueller Unmoral Vorschub geleistet. Das führt uns zu dem Schluss, dass die Moldauische Orthodoxe Kirche und die Christen, die 93,4% der Bevölkerung unseres Landes ausmachen, in den letzten Jahren von den Plänen der Regierung zugunsten der nicht-traditionellen Minderheiten ausgeschlossen wurden.“ Falls das Gesetz nicht dahingehend geändert werde, dass jeder besondere Schutz sexueller Minderheiten gestrichen und ein Verbot auf „unmoralisches Verhalten“ ausgesprochen werde, behalte sich die Kirche ihr kanonisches Recht vor, die Regierungsmitglieder zu exkommunizieren. Dies würde zunächst bedeuten, dass man den Regierenden den Zutritt zur Kommunion verweigern werde, und wenn sie keine Buße täten, sie definitiv von der Kommunion ausschließen würde.

In einem früheren Zusammenhang hatte der Hl. Synod bereits erklärt, das Gesetz stelle Homosexuelle mit rassisch Verfolgten, insbesondere mit den Juden gleich. Das entweihe das Andenken an die jüdischen Opfer des Holocausts, der gerade in der heutigen Republik Moldau zwischen 1941 und 1944 „grausige Dimensionen“ angenommen hatte.

Andrian Candu, Vizepräsident des moldauischen Parlaments und Mitglied der Regierungskoalition, konterte die kirchliche Kritik mit der Drohung, die Regierung erwäge, die bisher steuerfreien Einkommen der Geistlichen zu besteuern und sämtliche Steuerprivilegien der Kirche zu überdenken, falls sie sich weiterhin in staatliche Angelegenheiten einmische.

Bischof Marchel (Mihăiescu) von Bălţi und Făleşti erklärte dagegen in einem Interview, der eigentliche Grund des Konflikts zwischen Kirche und Regierung sei, dass sich Präsident Timofti gegen den für Anfang September vorgesehenen Besuch von Patriarch Kirill in Chişinău ausgesprochen habe, da es sich um einen politischen Besuch handle. Falls der Präsident gegen diesen Besuch etwas unternehme, sei er, der Bischof, bereit, die Menschen zum Protest auf die Straße zu führen: „Wer ist dieser Timofti überhaupt? Wie kann er es wagen, seine widerwärtige Stimme gegen Seine Heiligkeit zu erheben?“ Der Präsident wies an einer Pressekonferenz am 26. Juni die Behauptung des Bischofs, er sei gegen den Besuch des Patriarchen, als Lüge zurück: „Es ist eine große Sünde, wenn aus dem Mund eines Mannes, der sich für einen Sohn der Kirche hält, eine Lüge ertönt. Ich habe niemals etwas Derartiges gesagt.“

www.mitropolia.md/en/, 21. Juni; www.portal-credo.ru, 27. Juni; 11. Juli 2013 – O. S.

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