Zum Hauptinhalt springen

Russland: Föderation Jüdischer Gemeinden besorgt über internationales Treffen von Rechtsradikalen

29. April 2015

Die Föderation Jüdischer Gemeinden Russlands (FEOR) hat sich besorgt über die Durchführung des sog. Internationalen Russischen Konservativen Forums am 22. März in St. Petersburg geäußert

, einer Versammlung von Rechtsradikalen und Neonazis aus verschiedenen europäischen Ländern. In der Erklärung der FEOR heißt es: „Diese Zusammenkunft schafft ein denkbar schlechtes Image und ist ein veritabler ‚Tanz auf den Knochen‘ der Opfer des Nationalsozialismus. Besonders zynisch ist dieser Rummel vor dem Hintergrund der 2015 geplanten Feiern zum 70. Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus. […] Aus unserer Sicht zählen die meisten dieser Parteien zu rechtsextremistischen Bewegungen, deren Tätigkeit in der Russländischen Föderation verboten gehört. […] Die FEOR ist ferner darüber konsterniert, dass das Spektakel der Rechtsextremen in einer Stadt stattfindet, die mit am meisten unter den Gräueltaten der Nazis gelitten hat, und in deren Nähe sich die nördlichste Massenerschießungsstätte von Juden durch die Nazis befindet.“

Organisiert wurde das Forum von Mitgliedern der Partei Rodina (Heimat), deren inoffizieller Führer der Stv. Ministerpräsident Dmitrij Rogosin ist. Von russischer Seite nahmen Kosakenverbände, Vertreter eurasischer und rechtsextremistischer Bewegungen sowie Kämpfer aus dem Donbass teil. Russland müsse in Europa „neue Verbündete“ finden, erklärten Vertreter von Rodina zum Auftakt der Veranstaltung. Man müsse gegen die „profaschistischen“ UN und OSZE „neue Organisationen“ gründen. Die Teilnehmer des Forums seien „wie eine Friedenstruppe im Krieg der Administration der Vereinigten Staaten gegen die russischsprachige Bevölkerung des Donbass“ und gegen „jeden Menschen guten Willens“. Von daher brauche es eine „konservative Revolution des 21. Jahrhunderts“ gegen „die moderne Sklaverei“.

An dem Treffen nahmen Mitglieder zahlreicher rechtspopulistischer und rechtsextremistischer Parteien aus ganz Europa teil, u. a. Vertreter der neonazistischen griechischen Partei Chrysi Avgi („Goldene Morgenröte“), der deutschen NPD, vertreten durch Udo Voigt, der FPÖ, der Schwedendemokraten, der British National Party, vertreten durch den Holocaustleugner Nick Griffin sowie der neofaschistischen Forza Nuova.

Die liberale Partei Jabloko betonte ebenfalls, dass ein solcher Kongress neonazistischer und ultranationalistischer Parteien nicht hinnehmbar sei, insbesondere nicht im Vorfeld des 70. Jahrestages des Sieges über den Faschismus. Einige Dutzend Gegner des Forums, Mitglieder von Jabloko und Antifaschisten, protestierten vor dem Versammlungsort des Forums.

www.interfax-religion.ru, 23. März; FAZ, 23. März 2015 – O. S.

Drucken