Russland: Gedenkgottesdienst für die Opfer des Augustputschs vor 20 Jahren
Der Gedenkgottesdienst zum 20. Jahrestag fand am Mahnmal für die Gefallenen des Augustputsches im Zentrum Moskaus statt. Erzpriester Tschaplin erinnerte daran, dass vor 20 Jahren viele furchtlos auf die Straße gegangen seien, «um für unser Land die Freiheit zu erobern und […] ihrem zivilen Willen Ausdruck zu verleihen ». Er rief dazu auf, sowohl für zusamjene zu beten, die in jenen Tagen ihr Blut hingegeben hätten, als auch für jene, die mittlerweile verstorben seien, «sich damals jedoch hier befanden oder etwas anderes taten, damit unser Vaterland frei wurde». Die vergangenen 20 Jahre seien nicht leicht gewesen, nicht alles sei gut und problemlos verlaufen, vieles sei «nicht so geschehen, wie es hätte getan werden müssen, viele Fehler und zahlreiche Verbrechen» seien begangen worden. Doch Gott gebühre Dank dafür, dass «unser Volk, das sich vor 20 Jahren für die Freiheit von der Gottlosigkeit, von der Unterdrückung und für die richtige Wahl entschieden hat, diese Wahl bewahrt hat».
Im August 1991 hatte ein selbsternanntes «Staatliches Komitee für den Ausnahmezustand», bestehend aus einer Gruppe kommunistischer Hardliner, gegen Michail Gorbatschow und seine Reformpolitik geputscht, war jedoch kläglich gescheitert. Der Putschversuch läutete das Ende der Sowjetunion ein. Der verstorbene Patriarch Alexij II. hatte sich am 23. August 1991 mit einem Hirtenbrief an die Gläubigen gewandt, in dem es u. a. hieß: «Wir sind davon überzeugt, dass die kommunistische Ideologie in Russland niemals mehr herrschen wird. Aufs Neue hatte sie versucht, sich dem Volk mit Gewalt aufzudrängen, doch das Volk hat sie gewaltlos verworfen. Meine Lieben! Ich gratuliere Ihnen allen zur Freude der Befreiung!»
www.interfax-religion.ru, 22. August 2011 – O.S.