Russland: Katholiken und Orthodoxe stimmen in Eheverständnis überein
Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und der Russischen Orthodoxen Kirche haben eine grundlegende Übereinstimmung im Verständnis von Ehe und Familie festgestellt. Die christliche Ehe sei ein Sakrament und „ein Bund der Liebe zwischen einem Mann und einer Frau im Angesicht Gottes“, heißt es im gemeinsamen Kommuniqué des 9. theologischen Dialogs zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der Russischen Orthodoxen Kirche in St. Petersburg, das die Bischofskonferenz am 17. Juni veröffentlichte.
Beide Seiten seien sich einig, dass dieses Sakrament nicht auf den Vollzug der Trauung begrenzt sei, sondern einen persönlichen Willensakt, personale Gemeinschaft, gegenseitige Hilfe und die Bereitschaft zur Vergebung verlange, heißt es in dem Schreiben. Die bestehenden Unterschiede zwischen der katholischen und der orthodoxen Tradition beruhten auf unterschiedlichen Erfahrungen und theologischen Kontexten, „die sich im Trauungsritus und im Umgang mit gescheiterten Ehen widerspiegeln“.
Die Delegationen hatten von 14. bis 17. Juni in St. Petersburg über das christliche Verständnis von Ehe und Familie gesprochen. Der Vorsitzende der Ökumenekommission der Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, sprach von einer vertrauensvollen Atmosphäre. „Unsere Gespräche haben gezeigt: ‚Wir sind nicht Konkurrenten, sondern Geschwister‘, wie Papst Franziskus und Patriarch Kirill es im Februar in ihrer Gemeinsamen Erklärung von Havanna formuliert haben.“
epd-Wochenspiegel Nr. 25, 20. Juni; KNA-ÖKI, 4. Juli 2016.