Russland: Memorial fordert gesetzliches Verbot der Stalin-Verehrung
Im Vorfeld der 70-Jahr-Feiern zum Ende des Zweiten Weltkrieges hat die russische Menschenrechtsorganisation Memorial zu einem gesetzlichen Verbot der Stalin-Verehrung während der Siegesfeierlichkeiten aufgerufen
: „Vor dem 9. Mai wird jedes Jahr, insbesondere vor runden Daten, in verschiedenen Regionen und auf unterschiedlichsten Ebenen unseres Landes immer wieder versucht, Stalin-Denkmäler aufzustellen oder zumindest Plakate mit seinem Konterfei aufzuhängen. Manchmal kaschiert man diese Versuche und stellt Stalin nicht allein dar, sondern im Kreis hoher Generäle […] oder inmitten der Führer der Anti-Hitler-Koalition.“ Die Errichtung von Stalin-Denkmälern sei ein Frevel: „Die Verbrechen Stalins sind in der Geschichte unseres Vaterlandes beispiellos. Sie sind derart enorm, dass seine Wiedergabe im öffentlichen Raum – und sei der Bezugsrahmen noch so positiv – unzulässig ist und gesetzlich verboten werden muss. Diktatoren gehören im Kontext ihrer Taten in Museumssäle, Lehrbücher oder historische Monographien, aber nicht auf die öffentlichen Plätze der Städte.“
Der Menschenrechtsrat beim russischen Präsidenten unterstützt die Erklärung von Memorial. Mitglied Nikolaj Svanidze erklärte, der Vorstoß von Memorial sei insbesondere im Vorfeld der großen Feier zum Sieg über Hitler-Deutschland wichtig: „Es ist eine Schande, wenn man diesen Sieg mit dem Namen Stalins verbindet, der mehr Sowjetmenschen umgebracht hat als die Deutschen während des Krieges.“
www.pravmir.ru, 6. Mai 2015 – O. S.