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Russland: Metropolit Juvenalij (Pojarkov) zelebriert Totengottesdienst für Michail Kalaschnikov

12. Februar 2014

Einer der renommiertesten Hierarchen der Russischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Juvenalij (Pojarkov) von Krutizy und Kolomna, hat am 27. Dezember 2013 den Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikov in der Nähe von Moskau kirchlich bestattet. Kalaschnikov hatte 1947 sein nach ihm benanntes legendäres Sturmgewehr AK-47 entworfen, mit dem die Sowjetarmee ab 1949 ausgerüstet wurde.

Generalleutnant Kalaschnikov, Held Russlands (früher der Sowjetunion) und der sozialistischen Arbeit, war am 23. Dezember 94-jährig in Iževsk bei Moskau verstorben.

In seiner Grabrede erklärte Metropolit Juvenalij: „Mit Ihnen allen trauert auch die Russische Orthodoxe Kirche und begleitet ihren treuen und ergebenen Sohn auf seinem letzten Weg. Gestern, an der Sitzung des Hl. Synods, berichtete uns der Beichtvater Michail Timofejevitschs vom Glauben dieses treuen Sohnes Russlands – eines Helden. Eine Woche vor seinem Tod hat er gebeichtet und kommuniziert. Bevor wir ihn zur letzten Ruhe betten, werden wir ein letztes Gebet für ihn sprechen; ich versichere Ihnen, Millionen von Orthodoxen werden in allen Kirchen unseres Landes allzeit für die Seelenruhe des Knechtes Gottes Michail beten.“

Die Tageszeitung Izvestija hat am 13. Januar auszugsweise einen Reuebrief Kalaschnikovs an Patriarch Kirill veröffentlicht, der vom Frühjahr 2013 stammt, doch aus unbekannten Gründen erst jetzt publiziert wurde. Darin heißt es: „Mein seelischer Schmerz ist unerträglich, […]. Weil mein Gewehr so viele Menschen getötet hat, bin dann auch ich, Michaijlo Kalaschnikov, 93-jährig, Sohn einer Bäuerin, Christ und gläubiger Orthodoxer, schuld am Tod von Menschen, sogar von Feinden? […] In unserem Land wächst die Zahl der Kirchen und Klöster, doch das Böse wird nicht geringer. […] Die Kirche trägt die heiligen Werte in die Welt – das Gute und die Barmherzigkeit. […] Mich hat der Herr dazu geführt, mich am Ende meiner Tage … den heiligen Sakramenten Christi zu nähern.“ Der Pressesekretär des Patriarchen, Alexander Volkov, berichtete der Izvestija, der Reuebrief Kalaschnikovs sei während der Angriffe auf die Kirche und damit zur rechten Zeit eingetroffen. Der Patriarch habe dem Konstrukteur für seine Haltung schriftlich gedankt, sie sei in ihrem Patriotismus und ihrer „richtigen Beziehung zum Land beispielhaft“. Was die Verantwortung Kalschnikovs für den Tod von Menschen angehe, sei klar: Diene eine Waffe der Verteidigung des Vaterlandes, dann stehe die Kirche sowohl hinter den Konstrukteuren wie den Soldaten. Volkov sagte, Kalaschnikov „erfand das Gewehr zur Verteidigung seines Landes und nicht für saudi-arabische Terroristen.“

Gazeta.Ru zweifelt an der Authentizität des Briefs, dessen Wortwahl zu gedrechselt sei, um echt zu sein. Er liefere vielmehr ein Script für die Wandlung eines strenggläubigen sowjetischen Kommunisten und Atheisten wie Kalaschnikov in einen orthodoxen Vertreter des Putinschen Russlands.

www.pravmir.ru, 13. Januar; www.gazeta.ru, 13. Januar; Kathpress, 14. Januar 2014 – O. S.

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