Russland: Mufti-Rat Russlands fordert den Bau von Moscheen in jedem Moskauer Stadtteil
Obermufti Ravil Gajnutdin, der Vorsitzende des Mufti-Rats, kritisierte, dass die Gläubigen an hohen Feiertagen gezwungen seien, ihr Gebet auf der Straße zu verrichten. Die derzeit im Bau befindliche Hauptmoschee mit angeschlossenem Kulturzentrum, die 10 000 Gläubigen Platz bieten soll (s. RGOW Nr. 1, S. 10), sei insofern keine Lösung, als die Zahl der Muslime ständig wachse.
Laut Gajnutdin hat die «Geistliche Leitung der Muslime des europäischen Teils Russlands» bereits vor einigen Jahren ein Bauprogramm für neue Moscheen ausgearbeitet, es der Moskauer Aufsichtsbehörde 2009 zur Prüfung vorgelegt und eine Baugenehmigung erhalten. Daraufhin habe der Mufti-Rat in den einzelnen Stadtteilen um eine Baugenehmigung nachgesucht, doch das Bauprogramm sei gestoppt worden, da sich mittlerweile das Gesamtkonzept der Moskauer Stadtplanung verändert habe. Jedoch hätten die städtischen Behörden Verständnis gezeigt und sich bemüht, geeignete Grundstücke für den Bau neuer Gotteshäuser ausfindig zu machen. Bürgermeister Sergej Sobjanin habe dem Mufti-Rat zugesichert, man werde die Baupläne gründlich prüfen.
Anfang September beklagte sich Ober- mufti Gajnutdin allerdings darüber, dass weder die Kommunen noch die föderalen Behörden den Bau von Moscheen finanziell unterstützten, da- gegen hätten andere Glaubensge- meinschaften staatliche Baukostenzuschüsse erhalten. So seien für den Unterhalt der Moskauer Christus-Erlöser-Kathedrale allein im laufenden Jahr umgerechnet 11,3 Mio. CHF zur Verfügung gestellt worden, während der Staat für die Errichtung der Moskauer Hauptmoschee «in all den Jahren keine einzige Kopeke zugeteilt» habe.
www.religio.ru, 20. August; www.portal-credo.ru, 23. August, 6. September 2012 – O.S.