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Russland: Musical „Jesus Christ Superstar“ findet trotz Protesten orthodoxer Aktivisten statt

08. Dezember 2015

In Omsk ist am 6. November die Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“ aufgeführt worden, obwohl eine Gruppe orthodoxer Aktivisten dies verhindern wollte.

Sie hatte sich mit einem Protestbrief an das Kulturministerium der Region Omsk gewandt, weil die Aufführung des Musicals die Gefühle Gläubiger verletze. Laut der Pressesprecherin des Omsker Kulturministeriums wurde das Stück dennoch aufgeführt, da es „schon ein Vierteljahrhundert“ auf den wichtigsten Bühnen Russlands gezeigt werde, was seinen „kulturellen und aufklärerischen Wert“ belege.

Die Initiative zum Boykott ging von der Omsker Gruppe „Familie, Liebe, Vaterland“ aus, die sich als Beschützer von Moral, Sittlichkeit und Bürgerrechten sieht. Zur Bekräftigung hatte die Gruppierung mehrere hundert Unterschriften gesammelt, die sie dem Schreiben ans Kulturministerium beifügte. Den Brief mit den Unterschriften schickte sie auch an die Omsker Philharmonie, auf deren Bühne das Gastspiel gezeigt wurde. Die Direktion der Philharmonie fragte daraufhin die Metropolie Omsk der Russischen Orthodoxen Kirche um Rat. Diese konnte an der Aufführung nichts Beleidigendes feststellen. Sie habe keine Vorbehalte, weil die erste Inszenierung des Stücks in den 1980er Jahren bereits in Einklang mit der Kirche stattgefunden habe. Für Russland sei damals eine eigene Version des in den 1970er Jahren geschriebenen, amerikanischen Rock-Musicals erarbeitet worden, die keine religiösen Gefühle verletze.

www.portal-credo.ru, 9. November 2015 – N. Z.

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