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Russland: Neuordnung der kirchlichen Strukturen im Nordkaukasus

19. Mai 2011
Der Hl. Synod hat am 22. März eine Neuordnung der kirchlichen Strukturen im Nordkaukasus beschlossen: Die Eparchie Stavropol und Vladikavkaz, die bisher fast den gesamten Nordkaukasus umfasste, soll in drei Eparchien aufgeteilt werden.

Die neue Eparchie Stavropol und Nevinnomyssk soll demnach nur noch die Region Stavropol umfassen. Für die Teilrepubliken Kabardino-Balkarien und Karatschai-Tscherkessien und die drei südlichen Bezirke der Region Stavropol wird die Eparchie Pjatigorsk und Tscherkessien neu gegründet; während für Nordossetien, Inguschetien, Tschetschenien und Dagestan die neue Eparchie Vladikavkaz und Machatschkala zuständig ist. Für Dagestan war bisher die Eparchie Baku und Prikaspia unter Bischof Alexander (Ischtschein) zuständig. Bischof Alexander wird neu Oberhaupt der Eparchie Baku und Aserbaidschan.

Erzbischof Feofan (Aschurkov), das bisherige Oberhaupt der Eparchie Stavropol, wird Nachfolger des in Ruhestand getretenen Metropoliten Iov (Tyvonjuk) von Tscheljabinsk in der südlichen Uralregion. Die Bischöfe der drei neuen Eparchien sind mit den komplizierten Verhältnissen im Nordkaukasus sehr gut vertraut: Erzbischof Zosima (Ostapenko), neues Oberhaupt der Eparchie Vladikavkaz, begann seinen kirchlichen Dienst in Machatschkala (Dagestan) und Grosny (Tschetschenien). Bischof Feofilakt (Kurjanov) von Pjatigorsk und Tscherkessien stammt aus Grosny und hat mehrere Jahre in verschiedenen Gemeinden der Eparchie Stavropol gewirkt; zudem konnte er in Turkmenistan einige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Muslimen sammeln. Neues Oberhaupt der Eparchie Stavropol und Nevinnomyssk wird Bischof Kirill (Pokrovskij), der gleichzeitig Vorsitzender der Synodalkommission für die Beziehungen zu den Kosaken sowie Vikar der Moskauer Eparchie und Abt des Donskoj-Klosters in Moskau ist.

Die Umbildung der Kirchenstruktur im Nordkaukasus hat bei den hiesigen Orthodoxen unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Einige zeigten sich erfreut darüber, dass das Moskauer Patriarchat der Region eine höhere Aufmerksamkeit schenke: Es sei von Vorteil, wenn mehrere Bischöfe die heterogenen orthodoxen Gemeinden im Nordkaukasus betreuten, die sich hinsichtlich ihrer Mentalitäten und Vorstellungen voneinander unterschieden. Die orthodoxen Gemeinden im Nordkaukasus setzen sich zumeist aus alteingesessenen Russen und Kosaken zusammen, die besonders in und um Stavropol in relativ kompakten Siedlungsgebieten leben, sowie aus isolierten orthodoxen Gemeinden im muslimischen Umfeld. – Andere Stimmen kritisierten die Entscheidung des Hl. Synods, da die Teilung der bisherigen Eparchie Stavropol den Einfluss der Orthodoxie im Kaukasus stark schwächen könnte. Zudem sei die gegenwärtige Situation im Kaukasus für derartige Rochaden «ungünstig», bestimmte Kosakengruppen könnten sich entsprechend den Grenzen der neuen Eparchien aufteilen. Dazu erklärte der Ataman des Kosakenheeres von Stavropol vom Kosakenbund Russlands, Dmitrij Strigunov, gegenüber der Internetsite «Kavkazskij uzel», für die Kosaken sei die Entscheidung des Hl. Synod kein Problem, und der Einfluss der Orthodoxie im Kaukasus werde immer stärker. Aus Sicht des Staates dient die Russische Orthodoxe Kirche mit ihrer Neuordnung der Verwurzelung der russischen Bevölkerung und der Stärkung des Kosakentums als «Bollwerk» gegen den Separatismus in der Region. So erklärte der bevollmächtigte Vertreter des russischen Präsidenten für den Nordkaukasus, Alexander Chloponin, eines der Kriterien für die Effektivität der neugegründeten Eparchien sei, dass sich so die Abwanderung der russischsprachigen Bevölkerung aufhalten lasse.

www.religion.ng.ru, 6. April 2011 – O.S.

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