Russland: Oberrabbiner Berl Lasar fordert Denkmal für Hinrichtungsstätte von Juden in Russland
Im August findet in Rostov-am-Don zum ersten Mal das «Erste Internationale Forum zum Gedenken an den Holocaust und die Opfer des Faschismus in Russland» statt. Die jüdische Gemeinschaft Russlands gedenkt in diesem Zusammenhang der Ermordung von mindestens 27 000 Juden durch die Nazis in Zmievskaja Balka, einer Schlucht am Stadtrand von Rostov. Zwischen 1942 und 1943 töteten Sonderkommandos und Einheiten der Wehrmacht dort Frauen, Kinder und alte Menschen, die meisten von ihnen Juden sowie Kriegsgefangene, Widerstandskämpfer und psychisch Kranke.
Anfang April besuchte Oberrabbiner Berl Lazar, der Leiter der Föderation Jüdischer Gemeinden Russlands, Zmievskaja Balka. Dabei schlug er dem Gouverneur des Gebiets Rostov-am-Don vor, den ermordeten Juden zum 70. Jahrestag der Tragödie ein eigenes Denkmal zu errichten. 2004 hatte die kleine jüdische Gemeinde von Rostov an der Gedenkstätte eine Hinweistafel auf die über 27 000 ermordeten Juden aufstellen lassen. Diese Tafel wurde jedoch imFebruar auf Erlass der Rostover Stadt- verwaltung entfernt und durch eine an- dere ersetzt, die anstelle der jüdischen Opfer lediglich «friedliche Bürger von Rostov-am-Don und sowjetische Kriegs- gefangene» nennt. Juden aus Russland und der weltweiten Diaspora hatten gegen dieses Vorgehen scharf protestiert und die Wiedererrichtung der ursprünglichen Tafel gefordert.
www.rememberingrostov.com, 15. Februar; www.interfax-religion.ru, 5. April 2012 – O.S.