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Russland: Patriarch Kirill appelliert an Putin und Poroschenko

11. August 2015

Patriarch Kirill hat angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Ostukraine an den russischen Präsidenten Vladimir Putin und den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko appelliert, „alles zu tun, damit das Blutvergießen aufhört“. In einem gleich lautenden Brief an die beiden Präsidenten anlässlich der Gedenkveranstaltungen zum 1000. Todestag des in beiden Ländern verehrten Heiligen Vladimir bzw. Volodymyr drückte der Patriarch seine „tiefe Besorgnis“ über die Situation in der Ostukraine aus.

Wörtlich heißt es in dem Brief des Patriarchen: „Das Friedensabkommen von Minsk hat eine Eskalation des Konflikts aufgehalten und Hoffnungen auf eine vollständige Waffenruhe zwischen den kriegführenden Parteien geweckt. Aber leider dauern die Kampfhandlungen, wenn auch in geringerem Ausmaß, bis zum heutigen Tag an. In der Ukraine wird Blut vergossen, Menschen kommen um.“ In seinem Appell ging das Kirchen­oberhaupt besonders auf das Schicksal der Bevölkerung ein, die in der Konfliktzone lebt. Nicht alle hätten die Möglichkeit, ihre Heimat zu verlassen, und seien gezwungen unter schrecklichen Bedingungen zu leben. Die Menschen fielen nicht nur den Waffen zum Opfer, sondern auch dem Fehlen von Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern. Die Kirche leiste beiden Seiten Hilfe und setze sich für den Frieden ein. Die Sicherheit der ostukrainischen Bevölkerung, so Kirill weiter, könne allerdings nur „mittels einer vollständigen Beendigung der Kampfhandlungen, dem strikten Einhalten des Minsker Abkommens und der Aufnahme eines direkten Dialogs aller Konfliktparteien“ gewährleistet werden.

Eine Woche zuvor hatte bereits Metropolit Onufrij (Beresovskij) von Kiew, das Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Moskauer Patriarchat, an die ukrainischen Autoritäten appelliert, den Krieg zu stoppen. Er forderte sie auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den Konflikt zu beenden. Die Menschen rief er dazu auf, sich zu versöhnen, denn das sei der einzige Weg, die Integrität der Ukraine zu bewahren. Zugleich betonte der Metropolit, dass seine Kirche keine der Parteien in dem militärischen Konflikt unterstützt.

www.patriarchia.ru, 27. Juli;
www.risu.org.ua, 28. Juli;
Kathpress, 22., 29. Juli 2015 – N.Z.

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