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Russland: Patriarch Kirill kritisiert Verletzung der Elternrechte bei Fächerwahl

27. Februar 2013

Patriarch Kirill hat in seiner Eröffnungsrede an den alljährlich stattfindenden Internationalen Weihnachtslesungen kritisiert, dass Eltern oft keine Möglichkeit hätten, ihre Kinder im Rahmen des Unterrichtfaches „Grundlagen der religiösen Kulturen und weltlicher Ethik“ in den Unterricht „Grundlagen orthodoxer Kultur“ zu schicken.

Das sei ein klarer Verstoß gegen deren Rechte. Sorgen bereitet dem Patriarchen auch, dass sich „nur 23,4% der Eltern in der Stadt Moskau […] für die ‚Grundlagen orthodoxer Kultur‘ entschieden“ hätten. Diese Zahl sei „die niedrigste des gesamten Zentralen Föderationskreises“. Bei der Kirche seien aber zahlreiche Klagen von Eltern eingegangen, die nachweislich ihr Wahlrecht auf das Modul „orthodoxe Kultur“ nicht in vollem Umfang hätten ausschöpfen können. Grund dafür sei, dass „bestimmte Leiter von Lehr- und Bildungseinrichtungen den Begriff ‚säkularer Staat‘ falsch interpretieren, oder aber, dass Druck auf die Eltern ausgeübt wird, damit sie ihre Kinder in die ‚Grundlagen weltlicher Ethik‘ oder in die ‚Grundlagen der religiösen Kulturen weltweit‘ schicken“.

Patriarch Kirill betonte, dass es dabei gerade die Kirche gewesen sei, die vorgeschlagen habe, nicht-religiösen Eltern die Möglichkeit eines Ethikunterrichts für deren Kinder anzubieten. Man habe einen „richtigen Schritt auf nicht-religiöse Menschen zugetan, sich dabei aber niemals vorstellen können, dass dieser Unterricht dazu benutzt würde, Orthodoxen zu verunmöglichen, ihre eigene Kultur kennenzulernen“. Ein weiterer Grund, warum so wenige Eltern ihre Kinder in den orthodoxen Unterricht schickten, sei, dass viele an der Eignung der Lehrer zweifelten, das Fach angemessen zu vermitteln (s. RGOW 12/2012, S.7). Laut dem Patriarchen wird sich die Kirche mit diesen Fragen aus­einandersetzen und gemeinsam mit den Erziehungsbehörden, Lehrern und den anderen Religionsgemeinschaften nach Lösungen suchen.

www.pravmir.ru, 24. Januar 2013 – O.S.

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