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Russland: Patriarch Kirill und Putin betonen Zusammenarbeit

13. Dezember 2016

Anlässlich des 70. Geburtstags von Patriarch Kirill am 20. November hat der russische Präsident Vladimir Putin das Engagement des Patriarchen für die Werte und Ideale der Russischen Orthodoxen Kirche und seinen Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gewürdigt. Im Fernsehen erklärte Putin: „Wir können über etwas streiten, aber unsere Ansichten sind sehr ähnlich.“ Kirill sei ein „kluger, gebildeter, tiefsinniger Mensch“. Überraschenderweise nahm Putin jedoch nicht an der feierlichen Liturgie am 20. November in der Christ-Erlöser-Kathedrale teil.
Erst zwei Tage später trafen Präsident und Patriarch bei einem Festakt am 22. November zusammen, als Putin Kirill den „Orden für Verdienste um das Vaterland“ ersten Grades verlieh. Kirill lobte dabei das „sehr hohe Niveau des Dialogs und der Zusammenarbeit“ zwischen Kirche und Staat, das sich in den letzten Jahren unter der Regierung Putin entwickelt habe. Seit seinem Amtsantritt sei zwar keine so „ideale Symphonie“ von Kirche und Staat entstanden, wie es sie in Byzanz gegeben habe. „Aber wir haben eine unterstützende Struktur gebaut, die Stück für Stück, Ziegelstein für Ziegelstein hilft, ein symphonisches Zusammenspiel der Kirche, der frommen Menschen und des Staates zu schaffen“, so der Patriarch. Die Kirche sei allerdings nicht dazu bestimmt, sich in der Politik oder der Wirtschaft zu engagieren. Im Zentrum ihres Dienstes stehe das menschliche Herz, aus dem alle anderen Dinge kommen.
An den Feierlichkeiten zum 70. Ge­burtstag des russischen Patriarchen Kirill nahmen so viele ranghohe Kirchenvertreter wie noch nie teil. Die Patriarchen von Alexandrien, Jerusalem, Serbien und Georgien sowie die Oberhäupter der orthodoxen Kirchen von Zypern, Albanien, Polen, Tschechien/Slowakei und Amerika reisten nach Moskau, um Kirill persönlich zu gratulieren. Metropolit Emmanuel (Adamakis) von Frankreich vertrat das Patriarchat von Konstantinopel und verlas die Glückwünsche des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios. Auch Metropoliten der Kirchen Rumäniens, Bulgariens und Griechenlands nahmen an den Feierlichkeiten teil. Im Vorfeld hatte der stellvertretende Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Archimandrit Filaret (Bulekov), gegenüber der Nachrichtenagentur RIA-Novosti gesagt, Kirill beabsichtige, bei dieser Gelegenheit die Eindrücke und Meinungen der orthodoxen Kirchenleiter zum Panorthodoxen Konzil auf Kreta im Juni zu erfahren. Die Russische Orthodoxe Kirche war eine von vier Lokalkirchen, die nicht am Konzil teilgenommen hatten. Allerdings wurde nichts über allfällige Gespräche über das Konzil zwischen den Kirchenvertretern bekannt.
Papst Franziskus schenkte Kirill eine Reliquie des Heiligen Franz von Assisi, die der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch, übergab. Im Glückwunschschreiben betonte Franziskus den persönlichen Beitrag Kirills zur Annäherung ihrer beiden Kirchen.
Obwohl Kirill sich für die Umsetzung des Minsker Friedensabkommens für die Ukraine ausgesprochen hat und sein Engagement für Frieden im Nachbarland betont, veröffentlichte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko im Gegensatz zu Putin und dem weißrussischen Präsidentem Alexander Lukaschenko kein Glückwunschschreiben an Kirill.

www.ria.ru/religion, 16. November; KNA-ÖKI, 21., 28. November; Kathpress 18., 20. November 2016. – N. Z.

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