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Russland: Patriarch Kirill verleiht Kommunistenführer Sjuganov Kirchenorden

22. Oktober 2014
Zu seinem 70. Geburtstag hat Gennadij Sjuganov, der Führer der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation, von Patriarch Kirill den kirchlichen Orden „Ruhm und Ehre“ III. Klasse erhalten. Die Ordensverleihung fand am 12. September im Thronsaal der Residenz des Patriarchen und des Hl. Synods im Moskauer Daniil-Kloster statt.

Sjuganov arbeitete seit 1974 im Parteiapparat, zunächst in der Provinz, seit 1983 in der Propaganda-Abteilung des Zentralkomitees in Moskau, deren Leiter er 1989/90 war. Seit 1993 ist er Vorsitzender der Kommunistischen Partei. Bei der Präsidentenwahl 2012 erhielt Sjuganow 17 % der Stimmen und kam damit auf Platz zwei. In den vergangenen Jahren bekannte er sich regelmäßig zum orthodoxen Glauben und besuchte mehrmals von Patriarch Kirill geleitete Gottesdienste.

Anfangs hatte der Patriarch wegen der Verfolgung und Ermordung orthodoxer Geistlicher in der Sowjetunion große Vorbehalte gegen die Kommunisten. Doch bereits 2008, als er noch Außenamtschef des Patriarchats war, lud er Sjuganov in seine TV-Sendung ein. Dabei verlangte er, der russische Revolutionsheld und Begründer des Bolschewismus, Vladimir Iljitsch Lenin, dürfe nicht als „göttliche Autorität“ verehrt werden. Bei der Auszeichnung hielt Patriarch Kirill nun fest: „Obgleich einzelne Kräfte im politischen Leben unseres Landes wirken, mit denen sich die Kirche niemals wird identifizieren können, so wird sie doch stets jene fundamentalen Werte verteidigen, ohne die unser Volk und unsere Gesellschaft nicht leben können. Wenn es nämlich um den Schutz grundlegender Werte geht wie Glaube, Moral, Kultur oder die Einheit unseres Volkes, dann müssen alle politischen Kräfte zusammenstehen.“

www.portal-credo.ru, 12. September; KNA-ÖKI, 22. September 2014 – O. S.

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