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Russland: Patriarch Kirill weist Vorwürfe zurück, er sei ein „Erfüllungsgehilfe“ des Kremls

22. Oktober 2014
Patriarch Kirill hat vor einer Gleichsetzung der Haltung des Moskauer Patriarchats mit der russischen Politik gewarnt. Auf dem VI. Internationalen Festival Orthodoxer Medien „Glaube und Wort“, das vom 22. bis 25. September in Moskau stattfand, sagte er bei einer Fragestunde: „In einigen Ländern – und die gegenwärtige Situation in der Ukraine verschärft das Ganze – , identifiziert man generell die Person des Patriarchen mit der Russischen Föderation und seine Lebenseinstellung mit der Politik der russischen Staatsgewalt.“

„Da wird etwas völlig aus der Luft gegriffen, und das tun heute in der Ukraine vor allem die Vertreter der […] unkanonischen orthodoxen Entitäten. In Bausch und Bogen identifizieren sie den Patriarchen mit dem Staat: ‚Er ist ein Erfüllungsgehilfe, darum darf man ihn nicht einreisen lassen, soll ihn doch dieser und jener holen‘“, so Patriarch Kirill weiter. Als Kirchenoberhaupt trage er aber nicht nur Verantwortung für die Russische Föderation, sondern für alle Länder, die seiner Jurisdiktion unterstehen: „Das Patriarchat bildet keine Entität innerhalb eines Landes, noch ist es ein kirchliches Gebilde, das eine Ethnie umfasst, sondern es ist eine kanonische Jurisdiktion in einem Teil der Welt.“ Der Patriarch kenne weder bevorzugte Völker noch privilegierte Länder. „Sie alle sind seine Herde, und das bürdet ihm bestimmte Einschränkungen auf, die ihn zwingen, die Interessen aller Orthodoxen wahrzunehmen, die sich unter seiner Jurisdiktion befinden.“

www.interfax-religion.ru, 24. September 2014 – O. S.

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