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Russland: Patriarch weist Vorwurf der Staatsnähe zurück

19. Mai 2011
In der wöchentlichen Fernsehsendung «Das Hirtenwort» (Slovo pastyrja) hat Patriarch Kirill die Behauptung, die Russische Orthodoxe Kirche sei «reich, stütze sich auf die Staatsmacht und den Staat und strebe danach, das Bewusstsein [der Menschen] zu beeinflussen», als eine Lüge bezeichnet.

In der Sendung am 9. April im ersten russischen Fernsehen antwortete der Patriarch auf Fragen der Zuschauer über die Gründe für die gegenwärtige Kritik an der Kirche. Er erinnerte daran, dass man der Kirche noch unlängst Passivität vorgeworfen und ihr vor allem westliche Christen als Vorbild hingestellt habe. Heute jedoch, wo die Kirche im aktiven Dialog mit der Gesellschaft stünde, die Jugendarbeit neu konzipiere und umfangreiche Sozialprojekte in Angriff nehme, sei «die Kritik noch wütender, doch diesmal wegen unseres Engagements ». Die Kritik rühre vor allem daher, dass die Kirche die Sünde entlarve: «Jemand reagiert auf die Predigt und bemüht sich, sein Leben zu ändern – ein anderer aber sagt: Nein, entfernen Sie sich aus dem öffentlichen Raum, ich will Sie nicht hören, Sie stören mich, fordern meine Identität heraus.» Die Kirche werde jedoch immer vor der Welt Zeugnis ablegen von Gut und Böse, von Wahrheit und Lüge, von Verantwortung und Verantwortungslosigkeit. Denn wenn die Stimme der Kirche verstumme, dann «werden die Menschen jede Fähigkeit verlieren, Gut und Böse zu unterscheiden – auch im öffentlichen Raum».

www.patriarchia.ru, 9. April 2011 – O.S.

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